#19 Fussgesundheit, Barfusslaufen & Fuss Workout - wie uns Füsse bis 100+ tragen

Shownotes

In dieser neunzehnten Podcastfolge 'How to enjoy 100+' erkunde ich mit der Fussexpertin Frau Prof. Dr. Zech, warum Füsse eines der Organe ist, das wir gerne vernachlässigen. Erst wenn es schmerzt, fällt unser Blick und ganze Aufmerksamkeit nach unten - selbst erlebt bei meinem ersten Jakobsweg in Folge #09. Dabei sind unsere Füsse gut erforscht und genau deshalb freue ich mich, eine der wenigen Wissenschaftler:innen mit Schwerpunkt Füsse zu befragen, was wir ihnen Gutes tun können.

+++++++++++++++++++ Jetzt reinhören, bewerten & abonnieren – für dich selbst und die Menschen, die dir wichtig sind. Du willst vom Reden ins Machen kommen für ein selbstbestimmtes gesundes Älterwerden? Dann komm in die 100+ Community auf WhatsApp und finde Buddys, die gemeinsam mit dir den täglichen Schweinehund überlisten! +++++++++++++++++++ Und so erreichst du mich über Linkedin, Insta & Co. oder kannst dir Take Aways von den Expertengesprächen runterladen - quasi als Spickzettel für deinen persönlichen Longevity Weg! +++++++++++++++++++

01:30 Wie tragen unsere Füsse uns bis ins hohe Alter Longevity beginnt bei Bewegung, egal ob ich mit Demenzforschern (Folge #11) spreche, Regenerationsexperten für unsere Knochen (Folge #12) oder Neuro Trainern (Folge #16). Und weil wir dafür gesunde schmerzfreie Füsse benötigen, lassen wir kein Schuhwerk aus: Wie wir den Schuh finden, der zu unseren Füssen passt, wie wir das natürliche Laufen wieder erlernen, wie Barfussschuhe uns dabei helfen können und warum Laufprofis Gurkenwasser trinken - erklärt uns anschaulich die Fussexpertin Prof. Dr. Astrid Zech.

35:20 Entdecke das Barfusslaufen für dich zuhause & unterwegs Kennst du das befreiende Gefühl, aus der Enge des Schuhs und dem Schweiss der Socken zu entkommen - genau, warum nicht öfters? Ich verrate dir, wie ich das mache.

42:45 Mini Workouts für starke und gesunde Füsse Weshalb Fußübungen in jede Longevity-Routine gehören: Keine zwei Minuten täglich reichen, um deinen Füssen mehr Muskeln und Beweglichkeit zu schenken - nach dem Aufstehen, unterwegs Wartezeit nutzen oder abends, bevor du auf die Couch sinkst.

SHOWNOTES

Mehr über unsere Füsse gibt's hier zu lesen

Transkript anzeigen

Nicola: Hallo und herzlich willkommen zurück zum Podcast zu Langlebigkeit. Unseren gemeinsamen Weg, möglichst die besten und auch die längsten 100 Jahre plus zu erleben. Und diese Podcastfolge, die widme ich einem Organ, das von den meisten von uns echt vernachlässigt wird. Genau. Unsere Füße. Vier von fünf Deutschen tragen das falsche Schuhwerk. Und jeder dritte von uns hat nach einem längeren Fußmarsch oder nach längerem Stehen, echte Schmerzen an den Füßen. So auch ich, als ich auf dem Jakobsweg unterwegs war, und das war ja nicht nur das Thema Blasen, sondern das Brennen an den Fußsohlen, das richtige Schmerzempfinden an den Fersen oder irgendwelches Zwick und Zwack an den Zehen. Und ich bin fündig geworden nach einer Fußexpertin und zwar an der Universität Hamburg. Und mit ihr bin ich nicht nur das ganze Konvolut an Schuhwerken durchgegangen, sondern auch das, was in der Wissenschaft schon wirklich evidenzbasiert nachgewiesen ist, was unserer Fußgesundheit wirklich gut tut. Und ja, ein witziges Bonmot hat sie auch mitgebracht, das verrate ich schon mal vorab. Ihre Schwiegermutter sagt nämlich, also, Auto fahren muss man mit jedem Schuh können. Also, wir hören mal rein.

Nicola: Ich freue mich auf Sie, Frau Prof. Dr. Astrid Zech.

Astrid Zech: Ja, schön, dass ich da bin.

Nicola: Nach der Sommerpause klappt es jetzt mit unserem Gespräch. Es geht ⁓ ein ganz essentielles Thema, weil wir hier in dem Podcast oftmals 100plus Tipps von den Experten erhalten, uns möglichst viel und täglich zu bewegen. Und dann stellt sich natürlich die Frage, wie bewegen, dass uns die Füße möglichst lange tragen, auch bis in die 100plus rein. Und das ist genau das Thema, was ich heute mit Ihnen erkunden möchte. Sie haben Sportwissenschaften studiert in Verbindung mit Psychologie und Pädagogik. Insofern erhoffe ich mir viele Tipps, wie wir auch ins Machen kommen können von den wissenschaftlichen Erkenntnissen, die Sie zurzeit an der Universität Hamburg wieder erforschen. Davor in Jena und in Erlangen. Also Sie haben sich mit den Fokusthemen Sport im Alter, aber auch Leistungssport und wahrscheinlich Rehabilitation genauso beschäftigt, wie auch schon mit den Kinderfüßen nämlich zu erforschen, inwieweit Barfußlaufen uns eigentlich auch bis ins hohe Alter helfen kann. Insofern ganz viele Fragen, die ich an Sie habe. Vorab eine persönliche an Sie. Haben Sie denn so eine tägliche Fußroutine, ⁓ möglichst lange gut laufen zu können?

Astrid Zech: Also eine Fußroutine direkt nicht. Fußpflege macht ja jeder irgendwie plus minus im Alltag. Aber ansonsten laufe ich natürlich im freizeitorientierten Bereich, mehrmals pro Woche um die Alster. Plus minus Weg. Meistens sind es so 10, 11 Kilometer.

Nicola: Hoffentlich.

Astrid Zech: Also das mache ich schon, aber das würde ich jetzt nicht gerade als Fußroutine bezeichnen, sondern als Bewegungsroutine, die gesundheitsorientiert ist.

Nicola: Die meisten von uns kümmern sich ja erst dann um die Füße, also unserem untersten Bereich des Körpers, wenn was an den Zehen ist, wenn die Fußgelenke nicht mehr so wollen, wenn ich die Ferse spüre oder die Fußsohle brennt. Dabei habe ich jetzt gelesen, dass unsere Füße pro Gramm Muskel 150 Sensoren enthalten. Also mehr als viele andere Körperteile. Was können Sie uns da aus der Wissenschaft berichten? Was ist das Wichtige an dem Fuß und was bringt den Fuß in der Achse zum? Ich weiß gar nicht, gibt es eine Fußgehirnachse? Was passiert da alles?

Astrid Zech: Nein, Natürlich wollen die Osteopathen sagen, natürlich gibt es das. Aber grundsätzlich sind die Füße natürlich ein wichtiger Teil des Körpers, die das ganze Körpergewicht tragen. Und das täglich bei allen Belastungen. Und wenn wir zum Beispiel laufen oder springen, dann landen wir natürlich auch mit dem Mehrfachen des Körpergewichts. Und dann müssen die Füße das auch abfangen als allererstes. Die Füße an sich, man unterscheidet immer das Sprunggelenk und das Fußgelenk. Das Fußgelenk hat natürlich viele kleine Fußknöchelchen, die miteinander arbeiten müssen. Wir haben die Metatarsal-Strukturen, die dann auch bei der Abrollbewegung alles abfangen müssen. Und dann darüber haben wir das Sprunggelenk. Das Sprunggelenk ist ein zweidimensionales Gelenk. Das kann dann natürlich viel von der Balancekontrolle mit abfangen und ist dann auch gerne mal das Gelenk, umknickt. Wir haben eine Lebensprävalenz von Sprunggelenkdistorsionen, die bei 80 Prozent liegen. 80 Prozent aller Personen haben irgendwann mal in ihrem Leben eine Sprunggelenkdistorsion. Also wir müssen halt auch viel Kräfte abfangen. Und genau, also insofern sind die Füße schon mit eins der wichtigsten Organe, die wir haben. Wenn wir sie nicht hätten, könnten wir nicht laufen, nicht stehen, nicht springen,

Nicola: Mhm. Mhm.

Astrid Zech: viele Alltagsaktivitäten nicht ausführen, aber wir vernachlässigen sie auch gerne, weil sie natürlich am weitesten von unserem visuellen System entfernt sind und insofern auch nicht immer präsent sind.

Nicola: Was ist denn der Bereich am Fuß, der wissenschaftlich, sag ich mal, schon am weitesten erforscht ist? Kann man da was sagen?

Astrid Zech: Das ist schwer. Das ist eigentlich geht es von vorn, also von den Zehen bis zur Ferse. Ich würde sagen, es ist alles gleichermaßen erforscht. Es gibt natürlich erstmal die Fußdeformitäten, wobei es keine echten Deformitäten sind, sondern Fußstrukturen. Wir haben vielleicht eher ein höheres Fußgewölbe oder ein flacheres Fußgewölbe. Wir haben vielleicht ein Fuß, der mehr nach innen geknickt ist, der mehr nach außen gewölbt ist. Das kann alles in einem gewissen Normalbereich liegen. Es kann aber auch in einem pathologischen Bereich liegen, wo man dann schon davon spricht, dass es langfristig Schäden geben wird und dann wird da auch eine Korrektur vorgenommen. Das kann operativ sein, das kann mit Fußeinlagen sein, das kann durch Trainingsmaßnahmen sein. Also da gibt es viele Optionen, die da greifen. Aber dann haben wir jetzt unabhängig davon vom Fußgewölbe noch

Nicola: Nein.

Astrid Zech: die Zehen, haben wir natürlich die Hallux-Strukturen. Der Hallux-Winkel ist der Winkel des Großzehs, der gerne mal auch nach innen geneigt ist. Das finden wir häufig auch in Abhängigkeit natürlich von Schuhen. Wenn wir gerade so auch enge Schuhe tragen, High-Heels, die nach vorne eng werden, dann entwickelt man schon häufiger auch einen engeren Hallux-Winkel. Und auch das kann natürlich irgendwann, wenn es pathologisch wird, operiert werden.

Nicola: Ja.

Astrid Zech: Und das ist genauso gut untersucht wie Metatarsalfrakturen. Metatarsalfrakturen treten häufig bei größeren Belastungen auf, also Tänzer zum Beispiel haben öfter mal eine Metatarsalfraktur. Springen müssen, abfangen müssen und viel auch

Nicola: die ausbringen müssen oder hat das...

Astrid Zech: auf der Spitze tanzen müssen. Das kann dann auch mit dazu führen. Und dann gibt es wie gesagt auch Fersensporen oder irgendwas, ist alles gleichermaßen gut untersucht und dann geht es um Sprunggelenke.

Nicola: Also Es gibt schon viele Möglichkeiten da auch dann über die Diagnose in die Therapie zu gehen. Ich glaube das einfachste, was viele, also ich kenne es von meiner Kindheit, ich hatte auch lange Einlagen. Hab jetzt gelernt, habe Plattfüße, muss vielleicht auch wieder darauf zurückkommen. Sie haben ja das Thema Barfußlaufen mit Kindern auch in ihrem wissenschaftlichen Schwerpunkt.

Astrid Zech: Hmm?

Nicola: Was können wir denn vom Barfußlaufen lernen?

Astrid Zech: Also grundsätzlich das Barfußlaufen ist eigentlich unser natürliches Laufen. Die Menschen wurden geboren oder ursprünglich in der Evolution waren sie dafür gemacht oder die Füße auch, dass wir barfuß laufen. Das können wir natürlich nicht aufgrund der Wetterbedingungen und der ja jetzt sagen wir Asphalt Bedingungen, aber früher gab es dann auch steiniges Gelände und da musste man sich schützen. Schuhe wurden ursprünglich dann auch entwickelt, den Schuh zu schützen, gar nicht besser zu laufen oder irgendwas zu unterstützen oder zu dämpfen, sondern sie wurden einfach für den Schutz des Fußes entwickelt, dass die Witterungsbedingungen da nicht viel anhaben können. Und irgendwann ist man natürlich darauf gekommen, dass Schuhe auch ein Accessoire sind, was gut aussehen kann, muss nicht immer ungesund sein oder dass Schuhe denn gerade beim Laufsport natürlich auch gewisse Dämpfungseigenschaften mitbringen können.

Nicola: Ja. und dann, ja. Mhm.

Astrid Zech: Wir müssen es nicht nutzen, aber es kann durchaus auch gewisse Vorteile haben, es kann aber auch Nachteile haben. Und wenn wir jetzt aufwachsen, gerade in den westlichen Ländern, dann lernen wir schnell, uns an Schuhe zu gewöhnen. Die Kinder stehen und eigentlich haben wir die ersten Laufkläden, lernen Schuhe auch. Und so habituieren wir uns über die Lebensspanne an die Schuhe

Nicola: Mhm.

Astrid Zech: und verlernen auch ein bisschen das Barfußlaufen, die Vertikalbelastung. Sobald wir als gewohnte Schuhläufer wechseln zum Barfußlaufen, wir dann eher auch eine Vorsichtsmaßnahme, eine vorsichtige Strategie. Wir versuchen dann nicht zu sehr mit der Ferse aufzusetzen, weil wir Angst haben vor den Vertikalkräften. Wir versuchen mehr auch mit dem Vorfuß dann zu landen, gerade wenn wir schneller laufen.

Nicola: Ja. .

Astrid Zech: Kinder oder auch die Erwachsenen, die barfuß aufwachsen, zeigen eher andere Laufstrategien. Auch Kinder trauen sich häufiger, die, die barfuß laufen, mit der Ferse aufzusetzen. Auch im Erwachsenenalter landen sie irgendwann mit dem Vorfuß zuerst. Aber gerade bei Kindern haben wir gesehen, dass die sich eher trauen, auf der Ferse aufzusetzen.

Nicola: Mhm. Mhm.

Astrid Zech: Wir haben biomechanisch beobachtet, dass das Barfußlaufen schon einiges verändert in unserem Laufstil. Wir haben uns gefragt, ist das denn relevant? Es kann sein, dass wir ein verändertes Laufbild zeigen, aber das ist völlig egal. Es ist ein Muster, das wir haben. Dann haben wir gesagt, wir brauchen Personen, die barfußlaufend aufwachsen. Das ist in Deutschland schwer zu finden.

Nicola: Vielen Ja.

Astrid Zech: Auch in den Umgebungsländern ist das ganz schwer zu finden. Es hat auch Versicherungsgründe, dass man das hier auch in der Schule gar nicht darf. Und

Nicola: Ach was, ja klar.

Astrid Zech: ja, ja, das auch in Kindergärten nicht. Und insofern sind wir dann in Länder gegangen, wo man das machen darf. Und das ist jetzt Südafrika, in Indien auch, in den südamerikanischen Ländern wachsen auch gerade die ländlichen oder die Kinder in den ländlichen Gegenden eher barfusslaufend auf. Dann sind wir nach Südafrika gegangen und haben gesagt, gehen auch eher in die Gebiete, wo man barfußlaufend zur Schule geht. Auch im Alltag sich überwiegend Barfuß bewegt und haben diese Kinder dann untersucht, haben gesagt, wir gucken mal die Füße an. Sind die Füße denn gesünder? Haben sie vielleicht eine andere Struktur? Und wir haben die Kinder dann auch Lauftests unterzogen, haben geguckt, wie landen sie mit den Füßen und haben dann auch gesagt, wir gucken mal auf die Motorik.

Nicola: Okay.

Astrid Zech: Wir gucken springen die besser, balancieren die anders als die in Deutschland aufwachsenden Kinder und so haben wir am Ende 1000 Kinder auch untersucht und haben dann festgestellt, ja, barfuß aufzuwachsen scheint gewisse Vorteile mitzubringen und das sowohl von 6 bis 18 Jahre und die größten Vorteile haben wir tatsächlich in der jüngsten Gruppe gefunden und das war einmal hinsichtlich der Fußgesundheit, das heißt sie hatten weniger flache Füsse.

Nicola: Anson. Mhm. Mhm.

Astrid Zech: Ich will nicht direkt von Flachfüßen sprechen, aber die Fußgewölbestruktur war etwas höher bei den barfußaufwachsenden Kindern. Das ist auch typisch. Und die Füße waren breiter. Das heißt, sie hatten auch bisschen mehr Möglichkeit, sich zu entfalten. Insofern war das auch für die Fußgesundheit erst mal schönes Ergebnis, dass Barfußaufwachsen scheinbar was bringt.

Nicola: Mhm. Mhm. Mhm. Mhm.

Astrid Zech: Und bei der Motorik haben wir dann auch gewisse Vorteile beobachtet, gerade beim Balancieren haben wir gesehen und bei den Sprungtests, dass die barfuß aufwachsenden Kinder hier besser abgeschnitten sind.

Nicola: Die können sich besser im Gleichgewicht dann halten.

Astrid Zech: Offensichtlich. Und dann haben wir gesagt, es gibt scheinbar Vorteile hinsichtlich von multipler Faktoren für das Barfuß aufwachsen. Und das könnte schon dafür sprechen, dass wir die Kinder öfter mal hier auch barfuß laufen lassen. In welchem Rahmen auch immer. Das ist natürlich auch eine Schutzfunktion, dass die Schuhe dann mitbringen müssen oder die die Schuhe mitbringen müssen. Aber ansonsten hat das schon Vorteile.

Nicola: Das heißt, ich bin zum Beispiel auf dem Land aufgewachsen, mir sind viel barfuss gelaufen. Ich versuch's jetzt hier auch in der Stadt immer wieder mal, wenn ich einen schönen Rasen sehe oder auch Steinchen, weil ich merke, ich bin so sensibel geworden. Das kennt man vielleicht vom Strandlauf, dass man auf einmal denkt, es tut alles weh. Ich hab da gar keine Hornhaut oder bin nicht abgehärtet. Aber bringt das jetzt noch was in meinem Alter, Mitte 50, wenn ich versuche, möglichst viel barfuss zu laufen?

Astrid Zech: Aber ja genau, was Sie jetzt gerade angesprochen haben, ist natürlich auch das haptische, das taktile Gefühl, was wir über die Haut erfahren. Und natürlich, wenn wir uns näher an der Natur bewegen und eine höhere Sensibilität aufbauen, dann ist es auch ein schönes Gefühl für die Füße. Dass einfach mal den Rasen wieder zu spüren oder den Sand oder auch die kleinen Steine, die da sind und zu merken, was passiert denn in dem Fuß. Das ist auch fürs eigene Wohlbefinden, was ganz schön ist.

Nicola: Vielen

Astrid Zech: Grundsätzlich, ja, es bringt tatsächlich was. Man kann versuchen, das Fußgewölbe oder die kleinen Fußmuskeln, die wir haben, zu trainieren. Man muss allerdings auch im höheren Alter aufpassen. Wir sind schon so gewöhnt an das Schuhlaufen, dass unsere gesamte Sehnenmuskelstruktur daran gewöhnt ist. Wir empfehlen daher auch einen

Nicola: Ja.

Astrid Zech: gradialen Übergang zum Barfuß laufen. Also nicht zu viel, sondern das dann auch von der täglichen Zeit zu erhöhen und langsam die Füße daran zu gewöhnen. Das betrifft aber auch die Hautstrukturen, die Hornhaut, die entwickelt werden muss. Und dann sagen wir auch Vorsicht, wenn Erkrankungen vorliegen. Also ein diabetischer Fuß muss mehr aufpassen als ein gesunder Fuß. Und da würden wir das nicht einfach so empfehlen.

Nicola: ⁓ Stimmt. Mh. Sind denn diese Barfußschuhe, die man jetzt immer öfter sieht, sind die eine gute Alternative? Würden Sie das unterstützen?

Astrid Zech: Ja, sind sie auch. Barfußschuhe zeichnen sich aus in erster Linie dadurch, dass sie keine Dämpfung haben. Und das Zweite ist, sie haben keinen Abfall innerhalb Fusses, sondern sie sind wirklich gradlinig und sie sind sehr leicht. Wenn sie diese drei Eigenschaften erfüllen, dann stimmt die Definition auch für Barfußschuhe. Es gibt sehr viele Hersteller.

Nicola: Ja.

Astrid Zech: Kommerziell weiß man vielleicht gar nicht, was ist denn jetzt geeignet und was nicht. Grundsätzlich haben wir auch mit verschiedenen Herstellern schon zusammengearbeitet und die waren alle gut, also solange sie diese Eigenschaften erfüllen. Und tatsächlich, wenn man jetzt eine biomechanische Analyse durchführt, was wir auch gemacht haben, wir haben das bei Kindern gemacht, wir haben das bei Erwachsenen und sogar bei Senioren gemacht, wir finden einen Übergang zum barfußähnlichen Laufen.

Nicola: Mhm.

Astrid Zech: Aber nicht komplett. Das Barfußlaufen kann nicht komplett ersetzt werden, aber wir nähern uns dem schon an durch die Nutzung von minimalistischen Schuhen. So nennen wir das dann. Oder Barfußlaufschuhe. Das kann hier schon helfen. Wo man vorsichtig sein muss, auch bei Barfußlaufschuhen ist, wenn es dann für sportliche Bewegung genutzt wird. Das haben wir dann auch überprüft. Wie reagieren die denn, wenn wir gerade Seitausfallschritte haben? Schnelle Richtungswechsel?

Nicola: Mmh. Mmh. Mmh.

Astrid Zech: Oder irgendwas, wo wir Tennis spielen, Beispiel eine klassische Sportart, die wir schnell von einer Seite zu anderen wechseln oder im Fußball oder irgendwo, dann tendieren wir schon eher dazu, mal wegzurutschen. Das liegt auch in dem

Nicola: Okay.

Astrid Zech: Grip innerhalb der Schuhe. Vielleicht kann man auch Barfußschuhe dann noch weiter entwickeln. Aber grundsätzlich, sie liefern keine hohe Stabilität, gerade am Anfang, aber sie nähern sich dem Barfußlaufen an.

Nicola: Würden Sie es denn fürs Wandern und gerade auch das Weitwandern, würden Sie es da empfehlen?

Astrid Zech: Nicht unbedingt. Ehrlich gesagt habe ich es dafür auch noch nicht überprüft. Das wäre natürlich jetzt auch noch mal ein schöner Forschungsansatz, einfach mal loszugehen und Barfußschuhe zu tragen. Aber wenn man sich Wanderschuhe anschaut, auch im Laden, das sind eher die stabilen Schuhe. Das hat immer was mit Geröll zu tun, dass natürlich der Fuß geschützt wird von außen. Andererseits bieten sie auch eine gewisse Stabilität auch um das Sprunggelenk drum herum. Die sind ja bisschen höher konzipiert.

Nicola: Ja.

Astrid Zech: Und deswegen kann ich jetzt nicht ohne Weiteres sagen, nehmen Sie die Barfußschuhe zum Wandern, gerade wenn es unwegsames Gelände ist. Aber ansonsten kann man das schon ausprobieren. Aber auch beim Barfußlaufen, bei minimalistischen Schuhlaufen empfehlen wir einen Übergang, einen graduellen Übergang, dass man sich immer mehr an die Schuhe gewöhnt...

Nicola: Vielen Ja. Das heißt, in Konsequenz, wenn ich jetzt keine Diagnose habe mit einer Fehlstellung oder Bildung, sondern sage mal normal gesunde Füße, würden die mich besser ins Alter tragen, wenn ich möglichst viel Barfuß und die Barfußschuhe nutzen würde.

Astrid Zech: Bei so einem Alter, das ist jetzt eine absolute Aussage, das kann ich nicht sagen. Sie sind auf jeden Fall nicht gefährlich. Sie nehmen ein bisschen Stabilität weg. Wir schaffen ja mit jedem Schuh, der fest ansitzt, ein gewisses Korsett. Und jedes Korsett hilft dem Muskel nicht zu arbeiten. Und wenn der Muskel nicht arbeitet, kann er sich nicht entwickeln. Insofern helfen die Barfußschuhe oder das Barfußlaufen auch

Nicola: Ich meine, ja. Mhm. Mh. Mh. Mh. Mh. Mh.

Astrid Zech: die Fußmuskeln zu entwickeln oder dass Fußmuskeln stärker werden und mehr tragen können. Insofern ja, solange man nicht darauf angewiesen ist, eine hohe Stabilität zu haben. Wenn man dann eher doch Treppen gehen muss, die instabiler sind und so weiter, dann lieber das gewohnte Schuhwerk nehmen.

Nicola: Mh. Also... Mhm. Dann lieber dann. Wir gehen ja normalerweise genau nicht barfuß, sondern mit einem Schuhwerk und in den letzten Jahren konnte man ja sehen, auch die eleganten Damen gehen immer mehr weg von den High Heels und den engen Schuhen hin zu Sneakers, die man inzwischen überall tragen darf, in der Oper, Hochzeiten, bei Festlichkeiten, wie auch immer. Ist das aus Ihrer Sicht eine gute Entwicklung?

Astrid Zech: Also von der Fußgesundheit auf jeden Fall. Den Fuß in einen High Heel zu packen, der auch noch vorne eng zu, spitz zuläuft, das ist nicht gesund für die Füße. Das ist auch nicht so wie die Füße sind, sieht halt gut aus. Mache ich auch selbst. Zu gewissen Events trägt man die gerne. Aber das kennt man gerade aus den 80ern, 1980er Jahren, dass viele dann

Nicola: Mh. Mhm.

Astrid Zech: nur High Heels getragen haben. Da gab es sogar Hausschuhe mit High Heels oder mit erhöhtem Absatz. Und dann hat man schon mal auch beobachtet, dass die Damen in dem Fall ja auch verkürzte Achilles Sehen hatten. Wenn man die dann wirklich in flachen Schuhe gepackt hat, dann konnten die gar nicht laufen, weil die Achilles Sehne sich angepasst hat. Also insofern ja, kann ich auf jeden Fall unterstützen, eher mit mehr Freiraum die Füße sich bewegen zu lassen. das ist außer Frage.

Nicola: Ja. Ja. Ja, Gut, ich kann nicht mehr laufen. Man merkt es ja selbst, wenn man lange keine Absätze mehr an hatte, kann man eigentlich fast nicht mehr drin laufen. Oder zumindest nicht mehr so lange, wie man es vielleicht auch schon gewohnt war, ist das so, man bleibt dann automatisch eher bei den flachen Sachen wieder hängen.

Astrid Zech: Ja. Absolut. Aber ich kann auch gerne meine Schwiegermama zitieren, gerne sagt, man muss in jedem Schuh Auto fahren können. Und die fährt dann auch damit Auto. Also das ist die alte Generation, die kriegt das gut hin.

Nicola: Die konnte auch Schmerzen noch besser ertragen. Was Was halten Sie denn davon? Ich merke an meinem eigenen Fuß, immer mag er es nicht und zu lange die ganz flachen. Also ich sage jetzt mal die Birkenstocks dieser Welt, ohne jetzt dafür Werbung machen zu wollen. Aber da habe ich schon manchmal das Gefühl gehabt, manchmal sind die auch zu flach. Kann das auch? Lässt sich das nachweisen, dass eigentlich zu flach auch nicht so gut ist?

Astrid Zech: Eigentlich nicht, aber das ist ein subjektives Gefühl. Wenn man subjektiv das Gefühl hat, mir sind die Schuhe zu flach oder mir sind die Schuhe unangenehm, dann sollte man die Schuhe wechseln. Jeder Fuß ist anders aufgestellt und jeder muss für sich den Schuh finden, der am besten zum Fuß passt.

Nicola: Ich. Ja. Das heißt, auch wenn man jetzt jemand ist, der eigentlich immer dickere Sohlen nimmt, heutzutage sind ja inzwischen, naja, Plateausneakers, wenn ich sie sehe immer, außer dass man vielleicht eher umknicken kann, weil man einfach dann höher ist, aber die verstärkte Pufferung mit der man durchs Leben läuft? Ist das etwas, was meine Gelenke und Sehnen und Muskeln eher schonend? Tu ich mir da was Gutes oder ist das auch ein rein subjektives Thema?

Astrid Zech: Also es ist schon ein subjektives Thema. Es gibt aus biomechanischer Hinsicht natürlich schon immer das Bedürfnis, die Dämpfung möglichst gering zu halten. Und ja, sie dämpfen. Also sie können Vertikalkräfte abfangen. Aber wir haben auch festgestellt, wenn man zu Barfußschuhen tendiert, die gar keine Dämpfung haben, dann hat man automatische Antwort auch der Muskulatur, dass man schon versucht, das durch muskuläre Anspannung mit abzufangen.

Nicola: Ja.

Astrid Zech: Und tatsächlich beim schnelleren Laufen haben wir beobachtet, wenn man barfuß läuft, produzieren wir weniger hohe Vertikalkräfte einfach durch eben unser vorsichtiges Laufen. Also ich vergleiche das immer auch mit dem vorsichtigen Laufen, wenn man jetzt in einer Altbauwohnung wohnt und weiß, dass die Nachbarn unten drunter sehr geräuschsensibel sind.

Nicola: Mh. Genau, so halte

Astrid Zech: Dann sagt man immer, lauf mal leise. Und wenn jemand barfuß läuft und dann sagt, lauf leise, dann gehen die Personen in der Regel auf Zehenspitzen. Das ist dann dieses Vorsichtigen. Deswegen tendieren wir auch beim vorsichtigen Laufen, bei barfuß laufen, mehr auf dem Vorfuß zu landen, weil das eben diese Vertikalkräfte reduziert und das aufprallt. Und damit auch die Geräusche.

Nicola: Ja. Ja.

Astrid Zech: Insofern die Dämpfung, ja, die kann einiges abfangen. Man hat immer versucht, die Dämpfungseigenschaften oder Nicht-Dämpfungseigenschaften Verletzungen zurückzuführen. Das ist nicht der Fall. Und jeder muss für sich das Modell finden. Ja, ich empfehle die da mal zu wechseln.

Nicola: selbst entscheiden. Und zu wechseln, das wäre schon...

Astrid Zech: würde gerne mal mit Dämpfung, ohne Dämpfung einfach sich auszuprobieren und auch mal den Fuß gar nicht so sehr zu gewöhnen an einer bestimmten Stellung. Oder Haltung oder Schuh.

Nicola: Mmh, mmh, mmh. Wo Sie es schon angesprochen haben, die Puschen zu Hause. Jetzt nicht gerade mit absetzen, wie es die Mode auch schon gibt. Würden Sie da eher zu Hause barfuss laufen oder mit Socken, wenn es doch zu kalt wird, empfehlen oder sind die Hausschuhe an sich die bessere Alternative?

Astrid Zech: Also ich würde immer zu Socken tendieren, die bisschen mehr Freiraum geben. Aber ich kann es auch verstehen, wenn es einfach zu kalt ist, dass die Schuhe dann schon sehr angenehm sind und eine gewisse Wärme bieten. Und es ist ja auch wichtig, den Fuß warm zu halten. Also Füße sind ja generell das, was am schnellsten kalt wird. Man sagt immer, kalte Füße, von der Durchblutung. Und dann muss man einfach komfortabel...

Nicola: Mhm. Mhm. Das stimmt.

Astrid Zech: auf die Hausschuhe zurückgreifen, aber grundsätzlich für die Füße selber würde ich dann empfehlen auch mal barfuss zu laufen, wenn es sicher ist und man nicht mehr rutscht.

Nicola: Wenn man jetzt also in der Situation ist, dass man seine Füße doch mal mehr angestrengt hat als über das normale Maß hinaus, muss ja nicht gleichs Weitwandern sein. Dieses Dehnen, Federn oder vielleicht auch leicht Springen, sind das schon so Übungen, die man sich so bisschen anziehen kann oder in die Routine übergehen lassen kann, den Füßen bewusst mal was Gutes zu tun oder so Faszienrollen zum Beispiel.

Astrid Zech: Ja, also das kann man alles machen. Man kann auch mal auf der Treppe einfach versuchen, wir nennen das exzentrisches Training oder auf der Leiter, dass man die Ferse ein bisschen weiter runter bewegt als den Vorfuß. Das dehnt die Achillessehne. Ist grundsätzlich auch gerade bei Achillessehen Beschwerden eine sehr effektive Methode, sie rauszuarbeiten, die Schmerzen auch. Also das ist auch evidenzbasiert inzwischen.

Nicola: Ja. Mhm. Mhm.

Astrid Zech: Grundsätzlich, der Fuß tut gerne mal weh, gerade wenn man jetzt Marathonläufer ist. Marathonläufer ist eigentlich auch nichts Gesundes für die Füße. Die Zehennägel fallen auch gerne mal ab danach. Sie kriegen Risse, es kommt zu Blutungen. Das ist eigentlich ein typisches Zeichen für einen Marathon. Ist nicht ungewöhnlich, dass der Fuß gerade je älter man ist, desto mehr merkt man das auch.

Nicola: Mhm. Mh. und

Astrid Zech: Dass der Fuß dann auch mal weh tut nach einem längeren Lauf und dass man dann auch schwerer in Schwung kommt und so weiter. Das ist alles nichts ungewöhnliches. Insofern ja, so leichte Bewegungen helfen. Stretching, Faszienrolle ist auch etwas. Es gibt keine echte Evidenzbasierung für die Faszienrolle hinsichtlich der Prävention von Schmerzen oder irgendwas. Aber die Faszienrolle hat auch keinen negativen Effekt.

Nicola: Mhm. Wer in Asien unterwegs ist, der lernt es lieben, nämlich die Fußmassagen, die dort angeboten werden, gerade auch nach dem Essen, mit und ohne Happy End. Sind Fußmassagen, wenn sie einem angenehm sind, was Gutes und wenn sie einem eher unangenehm sind, sollte man es eher lassen? Wie würden Sie das beurteilen?

Astrid Zech: Und wem das hilft, der kann das auch gerne nutzen. Ja. Genauso wie Sie es gesagt haben. Also wenn man die als angenehm empfindet, finde ich das eine sehr schöne Wellnesssache, die nutzbar ist, für die Fußdurchblutung. Echte positive Effekte wüsste ich jetzt nicht, außer dass man die anekdotisch oder subjektiv berichtet. Mir geht es gut. Aber dass man das jetzt über die gesamte Population brechen kann, das ist halt nicht so. Aber wem das gut tut, auf jeden Fall.

Nicola: Okay. Ja. Ja, ja.

Astrid Zech: Es gibt aber auch fußsensible Personen, mögen das gar nicht. Mögen keiner nicht angefasst werden an den Füßen. Das ist dann genauso okay. Aber alles, was die Durchblutung anregt und auch Entspannung, wir verspannen auch in den Fußmuskeln, auch das kann passieren. Auch Krämpfe merkt man häufig auch in den Füßen, können passieren. Dann, ja ...

Nicola: Ja. Mhm.

Astrid Zech: Interessanterweise ist es mehr im amerikanischen Raum verbreitet. Gurkenwasser ist krampfpräventiv. Das nutzt man gerne im Krafttraining. Wer es trinken möchte, trinken, ja genau die aus den eingelegten Gurken. Wegen der Elektrolyse. Das ist auch evidenzbasiert. Hilft, hat einen präventiven Effekt bei Muskelkrämpfen.

Nicola: jetzt trinken oder die Füße in das Gehör... Ja, ja, okay, okay, okay.

Astrid Zech: Aber das ich jetzt nicht unbedingt empfehlen. Das ist nur ein Teil der Information. Aber wir waren bei den Massagen oder auch Bädern.

Nicola: Ja, das heißt wirklich, also kurz zusammengefasst sagen sie alles, was einem subjektiv persönlich gut tut, sowohl von Schuhwerk als auch Höhe als auch, sag ich mal, Wellnessmaßnahmen oder Übungen, die man macht, einfach machen, wenn es einem subjektiv gut dabei geht. Ja. Das ist gut. Ja. Ja. Bye! Das war fast schon ein schönes Schlusswort von Ihnen. Deswegen meine allerletzte Frage, meine 100plus Frage an die Expertinnen ist immer, wenn Sie uns eine Maßnahme mit nur auf den Weg geben dürften, wie wir besser mit mehr Lebensqualität, in dem Fall vielleicht auch von den Füßen, älter werden. Was wäre diese eine Maßnahme von Ihnen? Mhm. Mhm. Also es muss gar nicht immer unbedingt Sport sein, sondern Bewegung an sich einfach nicht zu sitzen. Wunderbar. Vielen, vielen Dank für Ihre tollen, ja nicht nur Tipps und konkreten Empfehlungen, sondern letztendlich auch das Gute zu sagen, Leute macht und diese Achtsamkeit auf den Fuß oder bewusst mal auch an die Füße zu denken, das wahrscheinlich schon der größte Hinweis, dass man sagt, man kommt automatisch in Bewegung. Hoffentlich. Sehr schön. Herzlichen Dank, ganz herzliche Grüße in den Norden und noch eine gute bewegte Zeit.

Nicola: Jeder muss für sich den Schuh finden, der zu seinem Fuß passt. Vor 20 Jahren dachte ich noch, das ist er. Hat auch super geklappt. Ich bin mit diesem Absatz wirklich morgens durch die Flure gejoggt und hatte überhaupt kein Problem. Heute kann ich es mir überhaupt nicht mehr vorstellen. Letztes Jahr habe ich mir den Schuh gekauft und ihr seht, ich wollte wieder mal ein bisschen höher werden, weil man fühlt sich ja gleich so ein bisschen ein bisschen graziler, bisschen schlanker und dachte naja der hat gar keinen so einen hohen Absatz für den Fuß, aber faktisch natürlich schon. Aber ihr seht, der sieht noch wie neu aus, ist er auch, weil ich ziehe ihn nicht an. Ich möchte einfach nicht mehr mit diesen Schuhen, auf denen ich mich nicht sicher fühle oder in denen ich mich nicht sicher fühle, einfach nicht mehr meinen Alltag verbringen. Und so geht es wahrscheinlich vielen von euch. Die Frauen können es wahrscheinlich viel besser nachvollziehen als die Männer. Aber wenn wir dem nachfolgen wollen, dass wir uns mehr bewegen und eben weniger sitzen und dieser 100plus Expertentipp von Frau Professor Zech Hauptsache, sich in Bewegung zu bringen. Und wenn es auch manchmal keinen Spaß macht, so wie vielleicht manchmal das Zähneputzen, ich fand das ein sehr guter Vergleich. Aber es ist eben das, was die Füße gesund hält. Und wenn ihr euch erinnert, in Folge #11, der Demenzforscher, der hat uns ans Herz gelegt, vier Stunden in der Woche zu laufen, weil das die einzige evidenzbasierte Maßnahme ist, die nachweislich uns vor Demenz schützt. Ist doch der Hammer, dass sowohl Füße unten als auch das oberste Teil unseres Körpers, nämlich der Kopf, am besten im Laufen bleibt. Und das dazwischen sowieso mit unserem Rücken, mit unserer Verdauung. Wir haben das Thema so oft, so dass ich dachte, ja, ich muss wirklich mal nachfragen mit diesen Schuhen, wie geht man damit ⁓ und was sind wirklich die besten Höhen, gerade auch für uns Frauen. Und irgendwie ist es ja beruhigend, dass die Nachricht ist von Frau Prof. Zech, der Fussexpertin, naja. Zieh das an, worin du dich wohlfühlst und am besten immer wieder mal wechseln. Und das bedeutet bei mir, ich wechsle immer wieder mal. Aber das sind halt Sneakers, das sind alle möglichen flachen Varianten von Schuhen. Aber in solche Schuhe irgendwie, ja, ich traue mich sie immer noch nicht wegzugeben, aber ja, vielleicht ist es jetzt demnächst irgendwann mal doch so weit.

Nicola: Das mit dem barfußlaufen, das fand ich jetzt aber echt spannend. Wer mir von euch auf den sozialen Kanälen folgt, der weiß ja schon, dass egal ob ich in der Stadt unterwegs bin oder in der Natur, ich sehr gerne immer wieder mal meine Schuhe ausziehe und entweder auf einer schönen Oberfläche laufe, Rasen oder Waldboden, aber vor allem auch gern, wenn ein Geplätscher in der Nähe ist, die Erfrischung im kalten Wasser so richtig schön finde. Das ist aber ja ein subjektives Wohlempfinden, was ich dabei gespürt habe. Und jetzt freut es mich umso mehr zu erfahren, dass das auch wirklich nachweislich der Fußgesundheit guttut. Das Barfusslaufen auch das auf dem unterschiedlichen Oberflächenlaufen, weil da einfach die Sensoren auch an der Fußsohle noch mal so ein bisschen aktiviert werden und ganz ehrlich... Ich weiß nicht, ob ihr das nachvollziehen könnt, aber ich empfinde manchmal beim barfußlaufen, wenn ich so auch über spitze Steine gehe. Manchmal ist es ja nicht so angenehm, aber danach merke ich, es kribbelt noch so im ganzen Körper und irgendwie landet sogar bis da oben. Ob ich allerdings als Kind schon so viel barfuß gelaufen bin, obwohl ich ja auf dem Land aufgewachsen bin, kann ich ehrlich gesagt nicht mehr so nachvollziehen. Im Nachhinein, nach dem heutigen Gespräch mit Frau Prof. Zech hoffe ich natürlich irgendwie, dass dem so war. ja, ich habe mir vorgenommen jetzt nochmal mehr. Ich versuche es einfach so bisschen nachzuholen, weil es mir schon gut tut. Und jetzt wo ich weiß, dass es auch die Fußgesundheit, also die Muskeln trainiert. Was ja wichtig ist, dass wir auch einen sicheren Stand haben, dass wir in Balance bleiben, dass wir wirklich auch bergauf gehen können im Geröll wieder runter. Das hat alles damit zu tun, dass unsere Füße richtig gut noch funktionieren und auf eine gewisse Weise auch so alert sind. Also ich meine, dass sie merken, ja, zack, jetzt wird's geröllig, jetzt muss die Wade anders ran und der Oberschenkel, ist ja der Hammer, was der Fuß da alles koordiniert. Das geht in dem Fall gar nicht übers Gehirn, sondern wirklich direkt über die Fußnerven. Was ich auch schon mache, ist, dass ich hier zu Hause, also jetzt wird es so langsam bisschen zu kalt, mit nackten Füßen barfuss zu laufen in der Wohnung, aber dann ziehe ich eben dicke Socken an. Und wenn es sein muss, ziehe ich auch zwei an. Und ich muss sagen, nicht nur, dass man sich die Hausschlappen spart, sondern ja, auch das tut schon gut. Auch wenn das natürlich ein fester Boden ist, wie hier. Und jetzt nichts mit Naturböden zu tun hat, aber auch das gibt unseren Füßen ja schon eine ganz andere Herausforderung, als in solchen Schlappen drin zu sein, die oft auch noch so wackelig sind, wo man so schlurft und ja, die Nachbarn ehrlich gesagt, glaube ich, freuen sich auch, wenn wir mehr auf Socken unterwegs sind. Das mit den Barfußschuhen, das sehe ich jetzt immer häufiger. Also ich war ja auch vergangene Woche in München unterwegs, da habe ich vergleichsweise sehr viele Menschen und ich muss sagen vor allem glaube ich auch Männer in diesen Barfußschuhen gesehen. Also bislang muss ich sagen, habe ich nicht das Gefühl, dass das für mich so in Frage kommt, aber wer weiß, vielleicht probiere ich es das einfach auch noch mal aus. Also dann hat man natürlich mehr Gelegenheiten, barfuß zu laufen. Man muss ja jetzt nicht, wenn man im Geröll nach oben oder runter den Berg steigt, da kann man ja normale Wanderschuhe anziehen. Aber dieses Laufen, gerade wie es ich mache, eher auf Jakobswegen zu laufen, also das wäre mit den Barfußschuhen eigentlich gar nicht so das große Thema. Ich habe aber noch ein anderes schönes Thema und zwar neben dem Barfußschuhlaufen, was tut uns denn eigentlich noch gut? Also das Fusswellness Thema.

Nicola: Da wäre zum einen die Massage. Ich finde ja Massagen an allen Körperteilen wirklich eine Wohltat. Sie darf nicht so schmerzvoll sein. Also ihr wisst schon, wenn so in den Muskel rein massiert wird. Ich weiß schon, das hat die längste Nachwirkung, aber ich finde es echt, ja, bevor ich vor Schmerz schreie, sage ich lieber, ein bisschen weniger reicht auch schon. Ich finde also bei Massagen, dass sowohl der Soforteffekt da ist, dass ich mich einfach gut fühle und so richtig wohlig, als auch der Nacheffekt. Also wenn du so willst eher der Langzeiteffekt, dass nämlich durch die Durchblutung oder die Anregung der Durchblutung einfach so ein wohliges Gefühl beibehalten wird über Tage oft und sich auch natürlich leichte Muskelverspannungen, gerade am Nacken und an den Schultern, sehr gut damit auch lösen lässt. Und ja, die Fußmassage ist ja in Asien, wer so, wie ich viel in Asien gereist ist, weiß ich nicht. Also ich habe da die Fußmassage lieben gelernt. Und als ich mit meinem Vater unterwegs war, ging es dem genauso. Und wir sind wirklich abends, ich schwör's euch, nach jedem leckeren Essen sind wir zur Fußmassage gegangen. Und selbst als ich mich mit meinen Geschäftsterminen getroffen habe, und mein Vater auch dabei war, haben die das irgendwann spitz bekommen und haben uns immer nach dem Essen direkt zu einer Fußreflexzonenmassage eingeladen. Dort ist nämlich neben der Durchblutung und der Fußgesundheit ja das wesentliche Element nach dem Essen, die Verdauung auch anzuregen. Also hat man zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Gut, hier hat man ja jetzt nicht jede Fußmassage um jede Ecke. Deswegen auch bei mir hat das so ein bisschen nachgelassen. Aber jetzt, wo ich anfange wieder darüber nachzudenken, werde ich versuchen, das mir wieder mal öfters zu gönnen. Das mit dem Gurkenwasser, weiß ich nicht, ob ihr euch das als Wellness Maßnahme für die Fußgesundheit auch sehen würdet. Auf jeden Fall, wenn jemand viel Krämpfe hat und Muskulaturspannungen, dann scheint ja dieser elektrolytische Effekt, der ja durch das Gurkenwasser dann auch in den Körper kommt, also getrunken wird, wahrscheinlich besser als jeder andere Elektrolyse-Drink, der auch noch viel Zucker hat. Also da glaube ich, da ist das Gurkenwasser nicht nur effektiver und billiger, sondern wahrscheinlich auch sehr, sehr viel gesünder, weil nicht ganz so viel Zucker drin ist. Wobei in den Gurken wird ja glaube ich auch Zucker reingemacht. Egal, aber es schmeckt nicht so süß. Vielleicht ist der Blutzuckerspiegel dann nicht ganz so im Ausschlag wie mit den klassischen Elektrolytgetränken. Was ich mir aber schon überlegt habe, ist eben, ob so ein Workout für die Füße nicht auch Sinn machen würde. Also ich habe mich mal umgetan und geguckt, was gibt es denn an Übungen, die von Fuß-Experten empfohlen werden, die eben nicht was Akutes, also wenn schon was vorliegt, wie einen Fersensporn oder ein Hallux Zeh nutzt, sondern ja einfach vorbeugt, dass man möglichst lange, möglichst muskulöse, gelenkige, flexible Füße hat. Und ich bin fündig geworden mit wirklich sehr, sehr schönen Übungen und habe mir gedacht, na ja, also wie könnte man das eigentlich im Alltag einbinden? Also wenn ich morgens aufstehe und da kurz so an der Bettkante sitze, dachte ich, da lässt sich doch schon mal ein, zwei Fußübungen eigentlich einbinden. Und eine Fußübung, die sich auf jeden Fall von der Bettkante machen lässt oder abends von der Couch geht genauso, ist dieses und wir kommen jetzt auf meine Füße ist das Fußkreiseln oder das Zehkreiseln. Also das soll so funktionieren, dass man wirklich den großen Zeh als Ausgangspunkt nimmt und dann versucht den großen Zeh herum als Fixpunkt möglichst große Kreise zu machen. Und das gibt Flexibilität in die Fuß- und in die Sprunggelenke und macht das ganze ja wahrscheinlich ein bisschen trittfester für alle, wie ich, die das Gefühl haben, dass sie ganz einfach auch mal umknicken. Apropos hohe Schuhe, die ich euch gerade gezeigt habe. Und das macht man dann eben einfach mit beiden Beinen, um den großen Zeh jeweils und das kann man wunderbar auch im Sitzen machen. Das muss man gar nicht wie jetzt im Stehen machen. Das wäre zum Beispiel eine Übung, die kann man doch morgens direkt zum Tagesstart machen. Die tut nicht weh, die geht nicht lang. Hat man mal eben so mitgemacht oder wenn man so ein bisschen faul schon sich auf die Couch flacken will und bevor du nach hinten sinkst, bleib doch noch mal kurz vorne und mach diese Übungen. Unterwegs zum Beispiel, wenn du irgendwo warten musst. Also mir geht es so öfters, dass ich denke, naja, nicht schon wieder daddeln in deinem Smartphone, sondern vielleicht einmal bisschen wahrnehmen, was dich herum passiert, aber eben auch irgendwelche Übungen machen. So so eine Kniebeuge möchte ich ehrlich gesagt an der Bushaltestelle jetzt nicht unbedingt machen. Da müsste ich glaube ich einiges erklären meiner Umgebung. Aber diese, wie heißt die, Fußschaukel, da geht man hoch auf die Zehenspitzen und wieder zurück auf die und auf die Zehenspitze und auf die Ferse. Und ihr merkt schon, da man Gleichgewicht haben und ich kann mich jetzt hier, ihr merkt schon, an meinem Türrahmen festhalten. Aber umso wichtiger ist es, wenn ich jetzt merke, schwer ich mich eigentlich inzwischen im Gleichgewicht halten kann, dass ich diese Übung Also das werde ich jetzt selbst mal öfters an der Bushaltestelle oder an der Bahn machen. Kann man natürlich auch zu Hause machen. Also ist glaube ich auch so ein schöner Break, wenn man zu Hause arbeitet, und mal eine Runde dreht und sich bewegen will und dann kann man doch schön diese Fußschaukel machen.

Nicola: Und die dritte Übung ist die Fußsohlenmassage. Also ihr seht, es schließt sich wieder der Kreis. Und dazu braucht ihr ein Accessoire. Entweder so eine Faszienrolle, die habe ich zufällig hier in meiner Schublade entdeckt. Also es ist ja schon seltsam, was man so im Leben alles ansammelt. Ich habe aber gemerkt, dass ich sie leider gar nicht mehr für die Fußmassage nutzen kann, weil mein Hundefreund Balu hat die Rolle als sein Lieblingsspielzeug entdeckt. Und seitdem ist die ja so bisschen knautschig. Also ich brauche was Rundes, da geht aber auch eine Flasche, eine Bierflasche, eine Wasserflasche, was auch immer. Die Bierflasche hat jetzt den Vorteil, dass sie kühl aus dem Kühlschrank Und die lege ich auf den Boden. Und dann geht ihr mit einem Bein drauf, mit einem Fuß und rollt die genau von der Ferse bis zu den Zehen. Man kann jetzt entweder ein bisschen Druck ausüben oder es ganz leicht machen, wie es angenehm ist. Und das machen wir natürlich mit beiden bzw. beiden Füßen. Also auch das ist eine Übung, die sich vielleicht gerade für abends anbietet, bevor du eben die Bierflasche aufmachst oder deine Limoflasche. Dann doch erstmal eine kleine Fußsohlenmassage. Also, morgens beim Aufstehen. Fußkreisel. Tagsüber bei der Bushaltestelle die Schaukel, aber immer schön gucken, dass du dich irgendwo noch dann festhalten kannst oder du bist viel mehr in Balance als ich. Und abends auf der Couch, bevor man nach hinten geht und das Bier aufmacht mit der Bierflasche noch so eine kleine Fußsohlenmassage. So einfach ist es eigentlich Fußgesundheit in seinen Tagesablauf so ein bisschen einzupflegen. Und vielleicht macht man es nicht jeden Tag, aber so wie das Zähneputzen, hier und da immer wieder mal dran denken an seine treuen Lebensbegleiter, die die uns durchs Leben tragen, nämlich unsere Füße. Ich bin auf jeden Fall erfüllt von diesen ganzen Eindrücken und Empfehlungen, die ich von Frau Prof. Zech jetzt mitgenommen habe. Barfußlaufen mache ich jetzt mehr. Das mit den Barfußschuhen werde ich mir nochmal überlegen. Es ist das natürliche Laufen, wie wir es als Kinder eigentlich schon gelernt haben, ohne Schuhwerk. Aber beim Schuhwerk war die klare Ansage, alles was für die eigenen Füße bequem ist, ist erlaubt. Immer wieder mal wechseln tut auch gut. Und so eine kleine Wellness Einlage für die Füße, ganz explizit. Und auch Workout, Fußübungen, ihr seht schon, ich gehe schon die ganze Zeit in die Fußschaukel. Das ist auf jeden Fall etwas, was uns besser durchs Leben tragen hilft. Ich fand ein sehr erleuchtendes Thema heute und das nächste Mal gibt es natürlich das nächste spannende Thema für 100 plus mit einem nächsten Experten oder Expertin, die uns evidenzbasiert, das wisst ihr ist mir wichtig, also auf Fakten beruhen und nicht nur auf Meinungen hoffentlich gute alltagstaugliche Dinge wieder mit auf den Weg gibt. Bis dahin wünsche ich euch eine schöne, bewegte und vielleicht sehr fußorientierte neue Zeit und ich freue mich aufs nächste Mal. Eure Nicola.

Neuer Kommentar

Dein Name oder Pseudonym (wird öffentlich angezeigt)
Mindestens 10 Zeichen
Durch das Abschicken des Formulars stimmst du zu, dass der Wert unter "Name oder Pseudonym" gespeichert wird und öffentlich angezeigt werden kann. Wir speichern keine IP-Adressen oder andere personenbezogene Daten. Die Nutzung deines echten Namens ist freiwillig.