#23 Faszie, Schmerzfreiheit & Intuition - wie du geschmeidiger 100+ erreichst

Shownotes

Normal ist, es tut nicht weh! In dieser dreiundzwanzigsten Podcastfolge 'How to enjoy 100+' erkunde ich, was es neben den Knochen, Muskeln und Sehnen mit der Faszie auf sich hat, um beweglich und agil zu bleiben. Wenn Schmerzfreiheit bis ins hohe Alter der Normalzustand sein kann, warum wird so viel an Knie und Hüfte operiert? Und wie kann jeder von uns vorsorgen, um uns nicht krank zu schonen, wenn es mal zwickt und spannt?

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01:30 Wie bleibe ich bis 100+ geschmeidig und aufrecht? Wie bemerke ich die Signale meiner Faszie… ein Zwicken hier, eine Verspannung und steif Aufstehen da, schnell landen wir bei der Intuition, wie in den eigenen Körper reingehört wird. Welchen Vorsorge Faszie Check up gibt es, um Rundrücken, Geiernacken, vorgeschobenen Hüften, eingetreten Armen, außen getreten Beine zu vermeiden, bevor die Symptome auftreten? Wie wird ein krummer Mensch wieder aufrecht und bleibt im Lot? Welche Übungen gibt es? Wie kommen die Symptome dauerhaft nicht zurück? Warum es nicht um 1 Stunde Sport, sondern um 23 Stunden Alltag geht - um die Stunde lieber mit Freunden und Familie zu verbringen statt im Fitnessstudio.

Weil unser Gespräch nach der Aufnahme munter weiterging, gibt es davon einen Nachtrag zu der Frage, die vielleicht nicht nur mir noch auf der Zunge lag:

42:19 Welche Ernährung unterstützt eine geschmeidige Faszie? Warum Zucker wie eine Droge wirkt und der Gamechanger bei Schmerzen sein kann.

SHOWNOTES

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Transkript anzeigen

Nicola: Hallo und herzlich willkommen zurück zum Podcast zu Langlebigkeit, unserem gemeinsamen Weg, ja möglichst agil und bewegt, die 100-plus Jahre zu erleben. Genau darum geht es wieder in dieser Podcast-Folge. Möglichst schmerzfrei, möglichst mobil, möglichst ohne OPs an Knie und Hüfte, die 100-plus Jahre zu erleben. Wir hatten ja schon einige Experten dazu hier im Podcast. Unter anderem einen Osteoporose-Experten, der uns direkt zur Knochendichtemessung geschickt hat. Oder den Regenerationsmediziner, der uns wirklich nahe gebracht hat, die OP ist nicht immer die Lösung für jeden. Und auch die Fuß-Expertin, die uns das Barfuss-Laufen wieder näher gebracht hat. Zumindest mir, weil ich es schon liebe, aber weil nicht nur die Fußmuskeln darüber gestärkt werden, sondern eben der Fuß auch schmerzfrei bleiben kann. Was jetzt noch gefehlt hat, genau die Faszie, dieses Organ, das den ganzen Körper zusammenhält. Und wer jetzt direkt seine Faszie-Rolle rausholt, wie ich auch, der liegt daneben. Und wer denkt, wie ich übrigens auch, wir bekommen jetzt paar gute Übungen mit an die Hand, der liegt ebenfalls daneben. Deswegen hören wir jetzt mal direkt rein.

Nicola: Ja, sehr schön, dass das mit uns geklappt hat, lieber Dr. Arvid Neumann.

Arvid Neumann: Hallo, liebe Nicola

Nicola: Mit dir möchte ich gerne darüber sprechen, inwieweit Faszien uns nicht nur besser und agiler leben lassen, sondern sogar vielleicht auch länger in ein gutes Älterwerden führen. Dass du genau der Richtige bist, ist schon deiner Facharztwahl abzulesen. Du bist Orthopäde und Unfallchirurg. Du bist Sportwissenschaftler. Du praktizierst in einer eigenen Praxis. Darüber hinaus bist du Host eines Podcasts mit dem schönen Thema 'Natürlich BEWEGEN in Balance LEBEN'. Darüber hinaus Buchautor, Speaker. Du bist auf allen Kanälen unterwegs zu einem Thema, das du mitbegründet hast, nämlich ein Fachthema der Faszien Orthopädie. Inzwischen haben wahrscheinlich die meisten, die auch zuhören, so eine Faszienrolle auch zu Hause liegen, ob im Einsatz oder nicht. Aber wenn ich das so richtig mitverfolgt habe, wie lange ist denn das Thema Faszien in der Schulmedizin überhaupt schon angekommen? Oder ist es schon angekommen?

Arvid Neumann: Gute Frage. Ich sage übrigens immer die Faszie also im Singular, nicht die Faszien, weil wir letztendlich ein Netzwerk haben. Die Faszie definiert sich als ein körperweites Spannungsnetzwerk in uns. Dreidimensional. Es verbindet alles mit allem. Wenn man auf der einen Seite Körperzellen hat, haben wir ungefähr so 40 Billionen.

Nicola: Mir Fassi. Mhm.

Arvid Neumann: Und ist das andere die extracelluläre Matrix und das ist auch Faszie. Also es ist praktisch von der Hautoberfläche bis in einen Kern einer Zelle reichendes Netzwerk. Also es verbindet wirklich alles mit allem. Es ist nicht nur, wie man früher dachte, Hüllen ⁓ Muskulatur. Selbst da gibt es

Nicola: Mhm. Mhm. Okay. Ja. Mhm.

Arvid Neumann: mit gibt es drei verschiedene Hüllen Epi, Peri Endomysium, also um jede Muskelfaser, um einzelne Muskelbündel, um den Muskel als Ganzes. Das ist schon alles Faszie. Das kennen die meisten Menschen, die Fleisch essen vom Steak. Alles, was da sozusagen weiß ist, das ist Faszie. Oder bei der Apfel, genau dieses dünne, oder bei der Apfelsine. All das, was nicht Fruchtfleisch ist, ist letztendlich Faszie, wenn man so will.

Nicola: Ja, diese Stunde. Ja.

Arvid Neumann: Aber es ist nicht nur in dem Obst, in der Muskulatur, sondern auch die Hüllen sämtlicher Gefäße, also Arterien, Venen, Lymphgefäße und auch Nerven sind Faszie. Also wenn ich da Erkrankungen in diesen Bereichen habe, lohnt es sich auch, sich auch um die Faszie zu kümmern. Zusätzlich ist auch die Hirnhaut Faszie, die Knochenhaut ist Faszie.

Nicola: Mhm. Ja. Ja. Man sinnt, man

Arvid Neumann: Der Herzbeutel ist Faszie. Das Zwerchfell, alles ist miteinander verbunden und deswegen hat diese Faszie immerhin mit ca. 12,5 kg ein sehr schweres Gebilde, ein Riesen-Netzwerk, 12,5 kg pro Mensch, bei manchen ein Fünfte, bei manchen vielleicht ein Siebtel des Körpergewichtes.

Nicola: 12,5 Kilo.

Arvid Neumann: Und es ist nicht nur das Bewegungsorgan aus meiner Sicht. Es hat diese Körperform, die es bildet, es hat den Bewegungsaspekt, vor allen Dingen von der Bewegungsqualität und hat aber auch mit ca. 250 Millionen Nervenzellen ist es unser reichhaltigstes Wahrnehmungsorgan. Es hat also mehr Nervenzellen als Auge, Haut usw. Und das sind ja schon sehr sensible

Nicola: Ja. Ja. Ja.

Arvid Neumann: Organe. Das ist jetzt mal in der Schnelldurchzusammenfassung, was alles Faszie ist. Es lohnt sich, sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen, weil natürlich auch die Langlebigkeit, Thema Longevity, von der Faszie abhängt. Das wollte ich sagen, es ist die Faszie, dieses komplexe Netzwerk und die Faszien Orthopädie.

Nicola: Ja. Genau, uns Leihen und nicht Exzellenzen. Und fast.

Arvid Neumann: Die habe ich nicht mitbegründet, sondern die ist alleine auf meinem Gedankengut konstruiert worden. Also ich bin der Begründer der Faszien Orthopädie und das nur als noch Hinweis. Es lohnt sich, mit der Faszie sich zu beschäftigen.

Nicola: Mhm. Mhm. Und ist es in der Schulmedizin schon angekommen oder bist du weiterhin so alleine auf weiter Flur, der sagt, das ist ein ernsthaftes und kein, ich sag jetzt mal esoterisches oder energetisches Thema?

Arvid Neumann: Ja, es ist in der Schulmedizin angekommen, aber meistens so, wie du es gezeigt hast. Die Verbindung Faszien hier Faszien Rolle. Ja, das ist aber Quatsch. Oder oder. Nee, braucht man nicht und fasst das auch viel zu kurz. Aber grundsätzlich kann man sagen, dass früher in den anatomisch-pathologischen Sektionen

Nicola: Mh. Okay, brauche ich die gar nicht? Kann ich die? Ja.

Arvid Neumann: dieses Hüllgewebe meist weggeschnitten wurde, sodass man den Blick auf das eigentlich Spannende, nämlich die Organe, die Muskulatur, die Gelenke und so weiter, sehen wollte. Also die Faszie hat man eigentlich weggeschnitten. Das hat sich in der Wissenschaft

Nicola: Mhm. Mhm. Ja, ja, ja.

Arvid Neumann: durch den ersten Faszie-Kongress, Internationalen Faszie-Kongress der 2007, wenn ich mich recht entsinne in Boston stattfand, an der Harvard Medical School. Ein Mitinitiator war der Dr. Robert Schleip, der bekannteste Faszienforscher Deutschlands. Da ging das so ein bisschen in den Fokus. Dann haben sich natürlich wieder Menschen drauf gestürzt, dann wurde es ein Hype.

Nicola: und wir uns Mhm.

Arvid Neumann: Dann hat man die Verbindung nämlich auch zur Faszienrolle gesagt, Mensch, Faszie ist ja ein tolles Thema, das ist gerade en vogue, wie aktuell Longevity auch ist oder Muskelkraft und so weiter. Und hat dann gesagt, lass uns ein Produkt entwickeln, weil wir alle wissen, mit den Produkten kann man Geld verdienen. Und dann wurde der Begriff Faszienrolle marketingtechnisch geschickt gewählt.

Nicola: Ja. Okay. Mhm. Mhm.

Arvid Neumann: Letztendlich ist es aber eine Schaumstoffrolle. Mehr ist das nicht. Oder eine Plastikrolle oder was auch immer man dazu sagen will. Da gibt es ja verschiedene...

Nicola: Ja, meins ist eine Plastikrolle, genau. Mit Noppen.

Arvid Neumann: Genau, das wäre die richtige Beschreibung. Aber das verkauft sich natürlich nicht so gut. Das ist ähnlich wie das Thema Fitness. Jeder will fit sein, also muss ich Fitness-Training anscheinend machen und das muss ich im Fitnessstudio machen.

Nicola: Ja.

Arvid Neumann: Dass das nicht so ist, darüber habe ich mein Buch geschrieben, unter anderem die Fitnesslüge, wo ich genau einmal auf diese Fitness-Sache eingehe und natürlich dann auch auf die Faszie. Und was macht die Faszienrolle? Die ist eher für eine Art Stoffwechselaktivator. Also es gibt durchaus wissenschaftlich gesichert, da sind wir jetzt wieder bei der Wissenschaft, sehr, sehr viel

Nicola: Ja. Ja? Ja.

Arvid Neumann: mittlerweile in Studienergebnisse, nicht nur durch Robert Schleip. Da gibt es zum Beispiel Jan Wilke, ein Professor, der auch sehr viel gerade in Richtung Sportbewegung forscht. Und die Faszienrolle ist ein sehr gut beforschtes Themengebiet. Und da gibt es Erkenntnisse, was das bringt und auch was es nicht bringt. Also wer sich da näher mit beschäftigen möchte, der kann

Nicola: Ja. Ja.

Arvid Neumann: in der Wissenschaft nachlesen. Leider ist es in der Schulmedizin und der evidenzbasierten Medizin noch nicht so angekommen, dass mit der Konsequenz, also Wissenschaft ja, da gibt es eine rege Community, die da forscht. Vor allen Dingen Connective Tissue ist ja sozusagen das Bindegewebe und das lebt die ganze Community. Also da wird auf Augenhöhe zwischen Schmerzforscherinnen, Biologen, Osteopathinnen, Orthopäden und so weiter alle

Nicola: Ja. Okay,

Arvid Neumann: auf Schmerz, auf Augenhöhe, auf Fachbereiche.

Nicola: also verschiedene Fachbereiche, genau.

Arvid Neumann: Wird ganz spannend von verschiedenen Seiten das Ganze angegangen. Das spricht sehr für die Faszienforschung. Aber die Konsequenz in der Medizin ist nicht da, leider. Und gerade auch nicht in meinem Fachgebiet, der Orthopädie und Unfallchirurgie da ist der Fokus seit einigen Jahren, Jahrzehnten auf der Operationsindustrie.

Nicola: Ja.

Arvid Neumann: Das

Nicola:

Arvid Neumann: hat sein berechtigtes Dasein. Aber es greift zu kurz. Die konservative Orthopädie wird stiefmütterlich behandelt. Und in der konservativen Orthopädie ist es meist leider so, dass man, wenn man zum Arzt geht, eine Arbeitsunfähigkeit kriegt. Wenn das natürlich bedingt ist. Ja, nicht einfach so. Aber jedenfalls das wird ausgegeben.

Nicola: Mmh.

Arvid Neumann: Es werden Rezepte verordnet für Schmerzmittel und Sonstiges. Es wird vielleicht gespritzt in der Praxis oder andere Igelleistungen durchgeführt. Und es wird Überweisungen gegeben, sei es zum MRT oder aber

Nicola: Ja.

Arvid Neumann: ein Physiotherapie-Rezept, es dann behandeln zu lassen. Aber es fehlt mein Ansatz und deswegen war das ein Grund, die Faszien Orthopädie zu begründen

Nicola: Und dann. .

Arvid Neumann: ⁓ die konservative Orthopädie zu stärken, dass die Menschen wieder sinnvoll und gerne zum Arzt gehen, zum Orthopäden gehen und auch einen Wert davon haben.

Nicola: Ja. Dann lass uns da mal einsteigen. Du hast schon das Riesenthema uns aufgezeigt, wie es in der Fachwelt aussieht. Für mich zu Hause, wie bemerke ich meine Faszie? Bemerk ich die erst, wenn sie ein Problem hat? Ich weiß nicht, ob man das so sagen kann. Kaputt ist und repariert werden muss. Oder wie bemerke ich die Faszie?

Arvid Neumann: Da sind wir beim spannenden Thema der Selbstwahrnehmung. Je besser ich mich selbst wahrnehmen kann, je besser meine Intuition, mein Körpergefühl, mein Bauchgefühl ist, desto eher kann ich nicht nur die Faszie, sondern alles andere viel besser wahrnehmen. Also Menschen, die ab...

Nicola: Ja? Ja, aber die Faszie, wie kann ich die?

Arvid Neumann: Deswegen sage ich, das kommt darauf an, wie man Sache wahrnimmt. Und wenn ich eine gute Körperwahrnehmung habe, dann kann ich das viel eher wahrnehmen als nicht. Die meisten Menschen gehen erst zum Arzt und nehmen Probleme erst wahr, wenn Schmerz da ist. Aber Schmerz ist eigentlich erst, ich vergleiche das immer so mit einem Bild eines 50-Liter-Kanisters, wenn 50 plus x im Körper drin sind, dann ist es ein Schmerz.

Nicola: Wie kann ich die fassen? wahrnehmen. Ja, ja. Ja, ist bisschen

Arvid Neumann: Habe ich also 49,9 Liter drin, dann habe ich im Tank sozusagen, dann habe ich keinen Schmerz, dann habe ich auch nicht Bluthochdruck, dann habe ich auch nicht Herzinfarkt, dann habe ich auch keinen Krebs. Und alle, die dann zum Arzt gehen und erstaunt sind, jetzt habe ich plötzlich Krebs, plötzlich habe ich Bluthochdruck, plötzlich habe ich Schmerzen. Das ist natürlich Nonsens. Denn man hat eine lange Geschichte schon hinter sich. Man hat schon lange falsche Entscheidungen getroffen.

Nicola: Ja. Ja. Ja. Ja. und Mmh. Und.

Arvid Neumann: Was so Frühzeichen wären, auf die du ja hinaus willst, das wären ganz einfache Sachen. Wenn wir, ich sag mal gleich, was der Normalzustand ist, aber ein Zwicken hier, ein Zwicken da, eine Spannung, eine Verspannung hier, eine Verspannung da. Ich spreche nicht mal über die Menschen, die Dauerverspannungen haben. Das ist schon wieder auf der Stufe viel weiter. Wenn man nur mal ein... unangenehmes Gefühl hat im Körper. Und das kommt vielleicht alle zwei, drei, vier Monate mal. Das ist schon nicht normal. Da kommt jetzt die Frage, was ist normal in der Bewegung, aber auch in Ruhe? Viele Menschen stehen auf früh und fühlen sich erst mal steif. Das ist nicht normal. Normal wäre, wenn man früh aufsteht, voller Energie ist.

Nicola: Ja. Ist das so in der Bewegung, meinst du? Mhm. Mhm. Mhm. Mhm. Mhm. Ja. Das stimmt. Das nicht nochmal.

Arvid Neumann: Und sagt, springt aus dem Bett förmlich und sagt, jetzt Tag, ich pack's an, ich hab einen Sinn im Leben und jetzt geht's los. Das ist normal. Das haben die meisten nicht. Und dann wird gesagt, ich bin ja schon 50, ich bin ja schon 60. Das ist Bullshit. Es ist normal, diese Energie, diese Geschmeidigkeit, diese

Nicola: Ja. Ja.

Arvid Neumann: Elastizität noch ins hohe Alter zu haben.

Nicola: Also Schmerzfreiheit wäre etwas, wo du sagst, sollte eigentlich der Normalzustand sein, wenn ich achtsam genug bin.

Arvid Neumann: Ja, definitiv. Schmerzfreiheit ist der normalste Schmerzen sind nichts Normales. Schmerzen sind viel mehr. Das weiß man auch mittlerweile Menschen, die sich allein mit diesem Thema Schmerz befassen. Es ist viel mehr als eine Warnfunktion. Also ich packe auf die heiße Herdplatte. Natürlich zucke ich zurück. Da hat der Schmerz eine Warncharakter. Grundsätzlich hat der Schmerz auch immer eine Hinweisfunktion.

Nicola: Mhm. Mhm. Ende

Arvid Neumann: Der will mir sagen, das meinte ich mit Körpergefühl, wie mir aber auch schon eine Verspannung was sagen will oder ein Krampf oder ein Muskelkater oder was auch immer. Das sind alles Signale des Körpers, die sagen, Mensch, hier stimmt was nicht. Und das gilt es halt wahrzunehmen und als solche Warnhinweise auch zu beachten. Aber Schmerz ist noch viel mehr. Schmerz entsteht ja letztendlich auch im Gehirn. Da gibt es das bio-psychosoziale Modell,

Nicola: Vielen Dank. Mhm. In dem. Und.

Arvid Neumann: was die neue Schmerzforschung erarbeitet hat. Schmerz ist viel weit, aber mir geht es gar nicht das Thema Schmerz, sondern ums Thema Schmerzfreiheit. Da beschäftigt man sich viel zu wenig damit, weil das ist normal. Und auch noch ein Praxisbeispiel, das du vielleicht auch schon gehört hast, Menschen, die nicht mehr knien können. Wenn ich mich hinknie, also auf die Knie setze, in Anführungszeichen setze, auf den Boden begebe, das tut weh. Nicht normal. Wenn ich

Nicola: Und. ⁓

Arvid Neumann: mich lege auf die Seite und habe einen Druckschmerz in der Hüfte oder in der Schulter. Nicht normal. Leider wird die Konsequenz so gezogen. Ach ja Mensch, das tut weh. Dann puffer ich das ganze Mal. Also ich knie mich auf den Kissen oder ich nehme eine weichere Matratze und so weiter. Das ist aber eine Schonung.

Nicola: Mhm. Mhm. Mhm. Ja.

Arvid Neumann: Schonung schont uns krank. Es ist keine ursächliche Therapie, denn normal wäre es tut nicht weh.

Nicola: Ist denn das Thema, dass es zum Beispiel an verkürzten Muskeln oder Sehnen liegt, weil wir uns nicht genügend dehnen, lässt sich das so differenziert als Laie auch betrachten? Oder ist das nur jemand wie du, der dann direkt sagen kann anhand der Beschreibung, was passiert denn, wenn du dich hinkniest? Wie oder wo tut es denn weh, dass du sagen kannst, man unterscheidet zwischen Muskelsehnen oder eben der Faszie. Wie muss ich mir das vorstellen in deinem Praxisalltag?

Arvid Neumann: Es ist eine schwierige Entscheidung, dass man das rauskriegt. Grundsätzlich Dehnung, gibt es auch viel Forschung. Schon als ich Sportwissenschaft studiert habe, gab es da kontroverse Meinungen. Das hat sich bis heute nicht gegeben. Daher gibt es keinen klaren Sichtweise. Aus meiner Sicht, und das ist so State-of-the-Art-Meinung auch, wird ein Muskel nicht kurz und auch nicht lang.

Nicola: Ja.

Arvid Neumann: Wenn ich den Bizepsmuskel beispielsweise, den viele Männer ja gerne trainieren, mal länger machen würde, dann sitzt er ja nicht mehr am Ellenbogen an, sondern irgendwie weiter unten am Unterarm. Oder dann schlappert er ja. Also verlängern im Sinne von wirklich Länge ist ja Quatsch. Und Kürze auch nicht. Da ist ja dann nicht plötzlich, dass der Ansatz weiter oben ist, wenn man nicht operativ eingreift. Also Muskelnatur verlängert, verkürzt sich nicht.

Nicola: Ja, ja, ja. Ja, okay. Ja. Ja.

Arvid Neumann: Es ist die Hülle, die sich anpasst. Muskel wird nur dicker. Hypatrophie heißt ja auch nicht, größer, also länger, wird größer, dicker. Und das dickste Muskelwachstum zeigt dir der Bodybuilder. Dass das nicht sinnvoll ist, das sollte auch dem Muskel-Fitnessbesessenen einleuchten.

Nicola: Ich bin sehr gespannt. Mhm. Manchmal auch gar nicht so schön. Genau.

Arvid Neumann: Erstens Erstens das, aber weit weg von Ästhetik geht es ja bei Longevity darum, was ist sinnvoll, wie können wir gesund altern und nicht wie können wir auf Style achten. Das ist schwer rauszukriegen. Letztendlich bedarf es in meinen Augen immer die Frage, was ist die Ursache? Und da ich weiß und das am Anfang gesagt habe, wie bedeutend die Faszie ist, ist es sinnvoll,

Nicola: Genau. Mh. Mhm. Mhm. Mhm.

Arvid Neumann: dass man sich schon präventiv, also mit der Prävention geht ja eigentlich die Longevity los. Mit Mitte 20, Mitte 30, wenn man vielleicht noch gar keine Beschwerden hat, also nicht mal ein Zwicken, nicht mal ein Ziehen, nicht mal eine Überspannung, schon zu jemandem begibt, der sich mit dem Thema Faszie auskennt. Da gibt es viele sehr, sehr gute Therapeutinnen und Therapeuten, nicht nur mich. Und da ...

Nicola: Mhm. Mhm. Und dann.

Arvid Neumann: einfach mal eine Strukturanalyse macht. Ja, so nenne ich das auch bei mir, Faszien-Check-up, was ich letztendlich im Erstermin mache, damit man mal schaut, wie ist die Körperstruktur, wie ist die Körperform? Ist der Mensch noch im Lot? Ist der noch aufrecht? Oder hat er schon Ansätze von Rundrücken, Geiernacken, vorgeschobenen Hüften, eingetreten Armen, außen getreten Beinen und so weiter? Ja, also bestehen schon

Nicola: Okay. Okay. Ja. Ja. Ja. Ja. Ja. Mhm. Ja. Ja. Ja. Ja.

Arvid Neumann: ohne noch Symptome zu haben, bestehen schon Ursachen. Weil wenn die bestehen, dann kann ein geschulter Therapeut die Faszie den Menschen so behandeln, dass ein krummer Mensch wieder aufrecht wird.

Nicola: Das heißt, du hast jetzt schon so eine Art Vorsorgecheck beschrieben? Den man regelmäßig machen könnte alle paar Jahre.

Arvid Neumann: Ja, Faszien-Checkup. Ja, so viel muss man das gar nicht machen, aus meiner Sicht. Bei mir ist das der Ersttermin unter anderem mit. Da gibt es die Faszien-Orthopädische Eingangsdiagnostik und die umfasst unter anderem eine Diagnostik der Statik. Ich schaue mir den Menschen also von allen vier Seiten an. Von vorne, Rückseite, jeweils links, rechts im Profil.

Nicola: Vielen Dank. Mhm. Mhm. Mhm.

Arvid Neumann: Und ich schaue mir die Dynamik an. Das mache ich im Gehen. Man könnte das

Nicola: Mhm. Mhm. Mhm.

Arvid Neumann: noch optimieren, indem man die Dynamik auch im Rennen anschaut. Auch das machen einige Therapeutinnen und Therapeuten. Da sieht man noch ein bisschen mehr. Wenn da was nicht, dann sind noch viel mehr Störfaktoren drin. Und dann gucke ich jetzt in Faszien orthopädischen Untersuchung natürlich auch, mache ich noch eine manuellmedizinische, manualmedizinische, orthopädische Untersuchung, indem ich einzelne Gelenke alle untersuche.

Nicola: Ja. Ja.

Arvid Neumann: Das ist aber für ein normales Faszien-Checkup sicherlich nicht möglich, dem normalen Therapeuten. Aber einmal sich das angucken lassen, dann weiß man im Verhältnis zum Lot, also 90 Grad zum Boden, wie man aufgestellt ist, ob man schief ist in irgendwelchen, in allen möglichen dreidimensionalen Richtungen. Und dann weiß man, okay, das ist ein Risikofaktor.

Nicola: Und dann. Ich auch gestimmt bin. Ja. Ja. Ja. Ja.

Arvid Neumann: Daran gilt es dann zu arbeiten und dann gibt es unterschiedliche Vorgehensweisen, wie man das machen kann.

Nicola: Also Wir nehmen schon mal als erstes Zwischen Ergebnis mit, Tipp zu Hause, also sich das wirklich mal angucken zu lassen, ist als so eine Art Vorsorge-Checkup mal mit aufzunehmen. Jetzt hast du schon gesagt Prävention, genau, vorsorglich, schon etwas ab 20 am besten und nicht erst ab 50 oder 60, aber es ist ja nie zu spät mit etwas anzufangen. Du hast jetzt schon gesagt, die Faszienrolle, also die kann ich beruhigt beiseite legen. Bei mir hat es mein Hundefreund schon im Maul gehabt, also der hat ja schon recht verbogen. Dann gebe ich die dem jetzt als Spielzeug. Was kann ich denn? Hast du eine einfache Übung, die du uns mit auf Weg geben kannst, meine Faszien zu, oder meine Faszie, Entschuldigung, meine Faszie zu trainieren, damit ich sie auch spüren kann? Gibt es da eine Übung, die du uns beschreiben kannst?

Arvid Neumann: Also noch mal zur Faszienrolle zurück. Die hat durchaus symptomatische, kurzfristige lokale Effekte. Wenn ich die Fußsohle mit der Faszienrolle richtig bearbeite, habe ich danach ein gutes Gefühl in der Fußsohle. Ich komme auch gewisse Gelenkigkeitstests, sind dann verbessert. Und vielleicht habe ich so auch eine

Nicola: Mhm. Ja, so. Ja. Ja.

Arvid Neumann: eine Schmerzreduktion, weil ich vielleicht Plantarfasziitis oder Fersensporn oder solche Diagnosen habe. Also eine symptomatische Behandlung ist das auch, aber es ist letztendlich nicht viel besser als eine Schmerztablette. Also es ist nur eine symptomatische Betäubung. Auf alle Fälle. Grundsätzlich ist Bewegung und Sport ja immer besser als eine medikamentöse Therapie. Genau wie ein Nahrungsergänzungsmittel.

Nicola: Okay, ist das auch? Ja. Ja. Okay, aber immerhin, besser als eine Schmerztablette. Ja. Ja. Ja, ja.

Arvid Neumann: Also Thema Orthomolekularmedizin im Hinblick auf Longevity viel besser ist, als auf Antihypertensiva oder Antidiabetika zu setzen, also Medikamente. Trotzdem gibt es ja immer noch noch bessere Möglichkeiten. Eine Übung direkt basiert Faszien Orthopädie nicht. Das ist gerade auch noch eine Besonderheit, dass man sich die meisten Systeme, ich subsummiere

Nicola: Genau. Vielen Dank.

Arvid Neumann: die in eine Richtung, die nenne ich Übungsweg. Das ist alles Pilates, Yoga und so weiter. Alle Systeme, die mit Übungen auskommen. Also regelmäßige Übung, das ist ja das, was du wolltest, was ich früh machen kann, nachmittags machen kann, zweimal am Tag, sechs Tage die Woche, lebenslang. Das gibt's, kann man machen, aber ist jetzt nicht meine Idee, denn es ist letztendlich auch dasselbe

Nicola: Ja. Ja. Mhm. Image.

Arvid Neumann: wie Faszienrolle oder wie das Medikament, denn es ist nur eine lokale Betäubung, eine symptomatische Therapie. Warum, erkläre ich, wenn ich immer wieder eine Übung machen muss, dass es mir gut geht, ist das erstmal prima, gut, dass wir das haben. Und das sind Dehnübungen und so weiter zum Beispiel als auch Kraftübungen sehr gut. Aber die meisten Menschen, die das mal ein paar Tage oder ein paar Wochen, paar Monate nicht machen,

Nicola: Ja. Ja. Ja. Mhm. Mhm. Okay.

Arvid Neumann: haben wieder die Probleme. Das sollte eigentlich dem schlauen Menschen zum Nachdenken animieren und zu sagen, okay, das scheint ja nicht ursächlich zu sein. Die Idee der Faszienorthopädie ist, dass ich nichts mache, nichts, nichts, nochmal ganz deutlich und fühle mich aber so, als hätte ich gerade gedehnt, gekräftig, Sport gemacht. Also dass man permanent ein

Nicola: Ja. Ja.

Arvid Neumann: geniales Körpergefühl, eine 100 % Vitalität hat, eine Geschmeidigkeit, die ich nicht durch Übungen machen muss, sondern, und jetzt ist der Rückschluss, es geht darum, sich richtig zu bewegen. Im Alltag richtig zu bewegen. Warum ist das so wichtig? Weil der Körper, der Mensch 24 Stunden trainiert. Ich weiß nicht, du sitzt jetzt, ich sitze auch, wir trainieren jetzt gerade sitzen.

Nicola: erst mit. Ja.

Arvid Neumann: Ich auf einem dynamischen Stuhl, du vermutlich eher auf einem festen Stuhl. Das trainieren wir jetzt. Auch wenn wir arbeiten, der Bürojobber

Nicola: Ich auch. Auf dem Rocker. Ja.

Arvid Neumann: trainiert halt acht Stunden sitzen. Und wenn ich also eine Stunde Sport machen würde mit Übungen, die du gerne haben willst und die übrigens auch immer alle Pressevertreter von mir haben möchten, die haben es auch

Nicola: Ja. Mhm.

Arvid Neumann: sozusagen den richtigen Sinn der Faszienorthopädie noch nicht durchdacht. Die eine Stunde, noch nicht verstanden vielleicht auch, die eine Stunde Sport, also das ist ja schon aktiver Mensch, der wirklich jeden Tag eine Stunde macht, gleicht nie 23 Stunden aus. Welche Waage ist da im Gleichgewicht? 23 zu 1 gibt es nicht. Von daher ist der viel größere Hebel das auch als Take-Home-Message für die Zuhörerinnen und Zuhörer.

Nicola: noch nicht verstanden. Ja. Ja. Ende.

Arvid Neumann: Kümmern Sie sich um die 23 Stunden. Optimieren Sie nicht erst mal die eine Stunde, mit welcher Sportart soll ich machen, sondern optimieren Sie Ihre 23 Stunden. Denn auch wenn ich acht Stunden im Büro sitze, kann ich das faszienfreundlich machen, kann ich das körpergerecht machen, kann ich das gesund machen und muss nicht dann das mit einer Stunde hinkriegen. Das ist ein Irrsinn. Fitnesslüge.

Nicola: Sehr gut. Wien. Also dein großes Mantra, wenn ich das mal für mich zusammenfasse, ist ja wirklich, dass die Bewegung im Alltag das Ausschlaggebende ist und weniger dieses extra Momentum, dass ich mich sportlich betätige. Oftmals zu Problemen habe ich ja meinen inneren Schweinehund da auch noch nach vorne zu bringen. Sondern dann sage alles, was ich tue, die Treppe zu nehmen statt den Aufzug. Nicht den Lieferdienst anzurufen, sondern etwas selbst abzuholen und dadurch einfach mehr in Bewegung zu kommen. Das sind alles schon Themen, die mich in Bewegung halten, die aber richtig auszuführen, was bedeutet, in sich rein zu horchen und zu sagen, was tut mir eher gut und wo merke ich, dass das zu zwicken beginnt und mir dann professionelle Hilfe im Zweifel beim Orthopäden hole.

Arvid Neumann: Also erstmal ist es wichtig, nicht auf das, das ist ein Paradigmenwechsel, nicht zu überlegen, das was ich mache, ist wichtig. Also welches Training, wie viel Gewichte und so weiter, nicht das was ist wichtig, sondern das wer auf der einen Seite, also den Menschen anzugucken, das meinte ich vorhin mit Körperstruktur, sich schauen zu lassen, wie ist die Faszie, wie formt die mich und kann ich da was machen dran, dass ich wirklich aufrecht bin.

Nicola: Ja. Mhm. Mhm. Mhm.

Arvid Neumann: Denn ein krummer Mensch, der ist auch im Sitzen krumm. Ein krummer Mensch geht auch krumm. Der joggt auch krumm. Also wenn ich noch nicht mal aufrecht im Stand bin, wie will ich dann sinnvoll mich bewegen? Das funktioniert nicht. Deswegen ist dieses Wer wichtig. Und die zweite Sache, die viel wichtiger ist als das Was, ist das Wie. Die Art und Weise, wie ich mich bewege. Deine Tipps, das ist schon mal gut. Treppe steigen statt Aufzug fahren,

Nicola: Ja. Vielen Dank. In. Vielen

Arvid Neumann: spazieren gehen und so weiter. Wenn es mir aber gelingt, die Bewegungsmuster des Körpers, die ganz natürlich vom Nervensystem und einer gesunden, lebendigen Anatomie vorgegeben sind, wenn ich die durchführe, da ist zum Beispiel der Wechsel von kurz und lang, den ich habe, oder eine Verdrehbewegung der Wirbelsäule beispielsweise beim kontralateralen Gehen, wenn ich das richtig mache, das nenne ich Bewegungsqualität,

Nicola: Ja. Yeah, yeah, yeah. Ne Mhm.

Arvid Neumann: Dann habe ich einen richtigen Mehrwert. Bewegungsqualität bedeutet die Art und Weise einer einzelnen Bewegung und auch einer einzelnen Position. Wie sitze ich richtig? Wie gehe ich richtig? Wie hebe ich richtig den Arm? Wenn ich das richtig mache, kann ich schon beim Handgeben, bei der Hausarbeit, wenn ich Fenster putze, wenn ich den Boden wische, dann kann ich nicht nur was sauber machen.

Nicola: Mhm. Okay.

Arvid Neumann: Ja, also habe einen richtigen Mehrwert, sondern habe auch richtig was für mich, für meine Gesundheit, für meine Faszie getan, indem ich die wieder geschmeidig und lang gehalten habe, sodass ich auch im Alter mit 80, 90 und plus oder 100 plus, wie ja dein Podcasttitel ist, auch noch geschmeidig bin und halt nicht, wie es standardmäßig ist, ganz steif durch die Tage renne, vielleicht noch mit Rollator gestützt.

Nicola: Mhm. Mhm. Mhm. Mhm. Mhm. Mhm. und

Arvid Neumann: Weil das ist das Rollator, ist Zeichen, dass die Schwerkraft immer gewinnt.

Nicola: Also wenn ich dich richtig verstehe, dann ist ja dieses geschmeidige, dieses schmerzfreie, älter werden auch etwas, wo du sagst, das kann die Normalität sein, wenn man eben auf seine Bewegungen achtet, die richtig ausführt im Alltag. Wir reden jetzt nicht über sportliche Aktivitäten, sondern über den 95 Prozent oder wahrscheinlich eher 99 Prozent. Restlich, das habe ich verstanden, dass du das als Grundsystem hast, als Ansatz und nicht an bestimmten Übungen festmachst. Jetzt habe ich noch mal kurz ein...

Arvid Neumann: Genau, das macht auch, habe ich nicht nur den Ansatz, das ist einfach sinnvoll, sich um diese Zeit zu kümmern, die ich ⁓ verbringe, den Alltag. Und wenn ich das nämlich nebenbei erledigen kann, dann schafft das ganz viel Freiheit. Dann habe ich nicht den Zwang, ich muss irgendwas machen, sondern ich habe schon während meiner Tätigkeit, während einer nützlichen Bewegung, weil ich was schaffe dabei, Hausarbeit, Gartenarbeit, habe ich schon was für meine Gesundheit getan und zwar nicht nur für Ausdauer, Kraft.

Nicola: Ja, genug. Ja. Absolut. Genau. Ja. Genau. Ja. Ja, Genau.

Arvid Neumann: Sondern auch für die Faszie und dass die ganz bedeutsam ist. Das haben wir ja geklärt. Und sorge dafür, dass ich auch aufrecht bleibe, auch mit 80 noch aufrecht bleibe. Also das ist die höchste Priorität. Wenn mir das gelingt, dann habe ich nämlich auch den Luxus, dass ich sagen kann, jetzt habe ich ein Zeitfenster und jetzt muss ich nicht ins Fitnessstudio. Ich muss nicht den Sport treiben, sondern ich kann mich auch mit einer Freundin treffen. Ich kann den Kaffee trinken gehen. Ich kann ins Kino gehen. Und da sind wir ja beim

Nicola: Mh, mh, mh. Ja. Genau. Ja. Ja. Ja. Ja.

Arvid Neumann: ganz wichtigen Fakt von Longevity, nämlich soziale Aktivität. So. Und das kann natürlich auch beim Sport sein. Ja, ich verbiete keinen Sport. Sport kann super sein, aber Sport sollte Genuss bringen. Ja, ein inneres Strahlen, sage ich immer dazu. Und wenn das gegeben ist, weil ich es nicht machen muss, sondern machen kann, wenn ich kein schlechtes Gewissen haben muss, dann habe ich, dann mache ich das ganz entspannt.

Nicola: Mh. Mh. Mh. Mh.

Arvid Neumann: Den Parasympathikus und dann lohnt sich diese ganzen Aktivitäten des Sports und die ganzen positiven Aspekte kann ich dann nämlich komplett für mich nutzen.

Nicola: Das ist doch eine wunderbare Nachricht für all die Menschen zu Hause wie mir, sagen, oft ist der innere Schweinehund noch mal dieses extra. Ich hab mir vorgenommen, Sport zu machen, was auch immer. Deine Nachricht ist ja, ihr macht das im Alltag mit. Also dein Alltag muss eigentlich so sich in Bewegung oder gestaltbar sein, dass du das miterledigst und die Faszie an sich dann geschmeidig bleibt und mich hoffentlich schmerzfrei bis ins Alter auch trägt. Jetzt komme ich leider schon zur letzten, zur letzten... Ja, gerne.

Arvid Neumann: Ja, weil, darf ich das noch ergänzen, weil der Mensch halt 24 Stunden trainiert. Das ist die Grundlage, das Naturgesetz. Das heißt Adaptabilität. Also wir passen uns an. Das ist die, wenn es das nicht gäbe, wäre jeder Sport sinnlos. Dann würde man gar nicht trainieren was. Der Mensch passt sich an und zwar permanent. Und deswegen ist es so entscheidend, nicht einfach nur das zu wissen.

Nicola: Ja, ja, ja, ja.

Arvid Neumann: Diese 23 Stunden sind wichtig, sondern daran zu arbeiten, das auf richtige, auf ökonomische, auf günstige, naturgerechte Art und Weise zu machen, sich zu bewegen. Und dann gibt es halt verschiedene Bewegungsmuster wie stehen, gehen, liegen, sitzen, bücken, hocken und so weiter, die immer wieder vorkommen. Bücken zum Beispiel beim Spülmaschine ausräumen, beim Waschmaschine einräumen und so weiter. Und die beschreibe ich in meinem Buch, die Fitnesslüge unter anderem.

Nicola: Vielen Dank. Mhm. Mhm. Mhm. Mhm.

Arvid Neumann: Weil das ist das Entscheidende, das halt richtig zu machen. Und das erlaubt ganz viel Freiheit für das restliche Leben, für das Sporttreiben auch.

Nicola: Dann passt doch jetzt wunderbar meine schon leider letzte Frage an dich. Den 100 plus Expertentipp. Eine Maßnahme, wenn du uns eine Maßnahme mit auf den Weg geben kannst, ⁓ besser, agiler und vielleicht länger zu leben. Welche eine Maßnahme wäre das?

Arvid Neumann: Eine Maßnahme, das wäre, würde ich sogar weg von Bewegung gehen, sondern in den Kopf gehen. Nämlich zwei Sachen. Begin with the end in mind. Ja, also am Anfang schon das Ende im Kopf haben, sich zu überlegen, wie will man sein mit 80, 90, 100, was will ich da noch können? Und das proaktiv jetzt schon zu machen, weil ich eigenverantwortlich bin für meine Gesundheit. Das nimmt mir keiner ab. Und dafür ist es gut, wenn ich das

Nicola: Mhm. Ja. Mhm. Mhm. Mhm.

Arvid Neumann: Körpergefühl, die Selbstwahrnehmung erachte, denn dann entscheide ich ganz intuitiv aus dem Bauch heraus richtig, ja und das gilt für alles, für die richtige Bewegung, wenn ich die natürlich mache, wie die kleinen Kinder, die gesunden Kleinkinder uns das vormachen. Ja, so funktioniert intuitiv von innen heraus sozusagen richtig bewegen und intuitiv gilt auch für die Ernährung. Intuitiv essen ist das Beste, nicht irgendwelche Dogmen von Ernährungs...

Nicola: Vielen Mhm.

Arvid Neumann: Expertinnen und Experten, diese Intuition wieder zurückzulangen, auf sich selbst zu achten, auf das zu achten, was einem selbst gut tut, nicht auf irgendwelche Leitlinien nur zu achten, nicht nur auf Leitlinien oder Empfehlungen, sondern für sich zu entdecken, was tut mir gut in dem Hintergrund, weil ich mir überlegt habe, was will ich am Ende, wie will ich sterben, was soll auf meiner Beerdigung gesagt werden. Das sind alles so Themen, die auch den Lebenssinn umgreifen.

Nicola: Mh.

Arvid Neumann: Und das ist für mich die Basis, dass es im Kopf stimmt, weil dann kann ich den Rest des Körpers zusammenarbeiten. Körper, Seele, Geist ist eins.

Nicola: Ja. Das ist doch nochmal ein schöner Hinweis, nicht nur, Körper, Seele, Geist eins ist, sondern dass man sich öfters mal mit seinem zukünftigen Ich auch unterhalten kann, um abzufragen, Mensch, was könnte ich denn heute schon tun? Das ist ja wie ein Zwiegespräch, weil oft ist es ja auch dieses Thema, wie komme ich zu mir selbst? Das ist ja auch ein Weg, was manche Menschen erstmal wieder gehen müssen, die gewohnt sind, von außen diese Überfülle an Informationen auch aufzunehmen, schon in Stress kommen, weil sie sagen, der eine sagt das, der andere sagt das. Deswegen auch in meinem Podcast gerne dieses eher evidenzbasierte, Basis, die ich immer wieder suche, so auch mit dir, zu sagen, was lässt sich daraus eigentlich in den eigenen Alltag ableiten. Du hast uns ein Konvolut.

Arvid Neumann: Wichtig ist nicht, dass man sich von außen, also dass man die Einflüsse sich nicht beeinflussen lässt. Also diese aufnimmt Tipps, die ich jetzt gegeben habe, die andere deiner Gäste gegeben haben, das ist super. Sehr wertvolle Podcastfolgen und trotzdem für sich erachtet, was möchte ich, wofür bin ich hier, was möchte ich erreichen in meinem Leben und so weiter. Und dann das für sich erarbeitet. Und vor allen Dingen auch umsetzen. Du hattest zum Beispiel eine tolle Podcast-Folge, da ging es ja auch ums Barfußlaufen. Das haben wir jetzt gar nicht besprochen. Jetzt weiß ich gar nicht, ob die Expertin das auch macht, barfuß zu gehen. Das ist nämlich das Wichtige. Ich selbst bin nur noch barfuß. Also was man dann erarbeitet hat, was man als sinnvoll erachtet, das als letzter Tipp und dann halte ich wirklich meinen Mund.

Nicola: Das kann nicht gehen. Ja, Ja, ja. Und wir hätten noch so viele Türen. Ja,

Arvid Neumann: Du merkst, ich will ganz viel beibringen bzw. mithelfen, unterstützen. Aber das, was man dann für sich als wichtig erachtet, das dann wirklich auch machen. Denn das unterscheidet den einen, der immer nur sagt, ja, ja, will ich, will ich, mache ich. Das Wissen ist da. Braucht man ein Buch, Podcast, alles von mir vorhanden. Man muss es umsetzen. Oder, Nicola?

Nicola: Genau. Sehr schön. Ja, gut. Vielen Vielen Auf jeden Fall, deswegen, ich hab ja auch so eine 100-plus-Wochen-Challenge gestartet. Jede Woche neu gibt's eine kleine Sache, die wir gemeinsam sieben Tage trainieren. Weil ich find auch, man muss viele Dinge ausprobieren. Und manches fällt einem ganz einfach. Das kann man eher in die Wiederholung bringen. Und anderes, da merkt man, ach, das ist sehr weit von mir weg. Wo ich sag, dann leg das erst mal weg, weil es gibt noch so viele andere Dinge.

Arvid Neumann: Super!

Nicola: Aber unser Hirn, das habe ich auch gelernt von einer jungen Neurowissenschaftlerin, wie das Dopamin, wie wir das besser nutzen können eigentlich, von der steten Wiederholung und der Belohnung durch Glückshormone letztendlich in eine neue und oftmals bessere Routine kommen. Also wir könnten noch stundenlang weiter reden. Vielleicht holen wir uns nochmal ein anderes Thema und machen das auch. Für heute aber ganz herzlichen Dank. Ich weiß deine Zeit.

Arvid Neumann: Sehr gerne.

Nicola: Dein Zeitplan ist sehr, sehr eng. Deswegen nochmal der Hinweis an alle. Auch wenn wir schon viel wissen, dein Podcast, dein Buch, lesenswert, hörenswert, kann jeder gerne reingucken. Ich verlinke es auch unten in den Show Notes. Und ja für heute wünsche ich dir einen wunderbar schönen, sonnigen, bewegten Tag. Bis zum nächsten Mal.

Arvid Neumann: Dankeschön. Danke. Ja, in Geschmeidigkeit. Vielen Dank, war sehr angenehm und alles Gute für die Zuhörerinnen und Zuhörer.

Nicola: in dieser Ebene.

Nicola: Normal ist, es tut nicht weh. Das ist so leicht hingesagt. Aber wenn man mal diesen Satz so sacken lässt, es ist ja wirklich so, dass jeder von uns davon ausgeht, je älter wir werden, umso mehr Zipperlein werden wir haben. Dann zwickt es und ist da verspannt. Und dann nehmen wir halt mal Schmerztabletten oder denken eben über OPs nach. Und dass aber dieses Thema, solange der Schmerz, der Ursprung des Schmerz nicht ausfindig gemacht wurde, dass eigentlich alles nichts bringt. Genauso dieses Befragen des 80-jährigen Ichs. Wie möchte ich denn mit 80 oder 100 dastehen? Das ist ja so eine Sache. Ja, ihr habt mich so ein bisschen in meiner 100 plus Bucketlist bestätigt, die ihr ja auch kennt und in meinem Punkt 3 Bewegen statt Sport. Weil als nicht so Sportive war es für mich schon immer der Schwerpunkt, die Bewegung im Alltag zu suchen, also dieses mehr Bewegen, wie er ja auch sagt, aber dieses richtig Bewegen, da bin ich mir natürlich auch nicht so richtig sicher. Ob dieses Laufen, dieses Sitzen, dieses Knien, dieses Stehen, ob ich das so richtig mache, das habe ich mir jetzt schon noch mal auf meine kleine To-Do-Liste gesetzt. Also dieses intensive und sehr, ja ich sag mal, erkenntnisreiche Gespräch, das ging direkt nach der Aufnahme noch weiter. Und einen Punkt, den möchte ich euch jetzt gleich noch gerne mitgeben. Ich habe ihn nämlich noch mal befragt, was das Thema Ernährung und Faszie, was er uns damit auf den Weg geben kann.

Nicola: Sag mal, Arvid, was wir jetzt gar nicht mehr besprechen konnten, aber was mich privat und, glaube ich, auch interessiert ist, gibt es eigentlich eine Ernährung, wo ich die Gesundheit der Faszie sozusagen unterstützen kann.

Arvid Neumann: Das ist das, ich vorhin auch angedeutet habe, mit diesem intuitiven Essen. In meiner Hinsicht geht es darum, Mensch zu sein und menschengerecht zu leben. Und zu einem menschengerechten, artgerechten Leben gehört nicht nur, sich richtig zu bewegen, wie ein Mensch sich eben bewegt, richtig zu leben, also sozial zu interagieren, wie ein Mensch das eben macht, mit Respekt,

Nicola: Ja, das ist auch so. Mhm. Ja? Ja. Ja. Ja.

Arvid Neumann: auf Augenhöhe, mit Vertrauen und so weiter

Nicola: Ja. Ja. Ja.

Arvid Neumann: einen Sinn zu haben, warum man da ist und es zählt natürlich auch die Ernährung dazu. ich möchte weggehen von diesem Denken, was muss ich machen für Kraft, was muss ich machen für Ausdauer, was muss ich machen fürs Herz, was soll ich machen für den Rücken, was soll ich machen für die Faszie, weil das bringt ja nur Druck rein in die Menschen, indem die denken, also was muss ich, was muss ich.

Nicola: Ja, Das stimmt, ...

Arvid Neumann: Was muss ich für die Faszie. Also montags mache ich Rückentraining, dienstags mache ich was fürs Knie, Mittwoch... Das ist ja Bullshit, denn ich mache ja immer was für einen Ganzen. Deswegen zur Ernährung zurück. Also die Frage würde ich nicht stellen, was mache ich für die Faszie, sondern was mache ich für den Menschen? Wenn ich menschengerecht richtig esse, dann ist natürlich auch für die Faszie gesund. Aber dann ist es auch fürs Immunsystem gesund, dann ist es auch fürs Nervensystem gesund. Ja? Für alle Bereiche.

Nicola: Es ist. Ja? Ja? Ja. Ja. Ja. Ja. Mhm. Ja. Ja. Okay.

Arvid Neumann: Und da sind wir bei mir ganz klar bei dem Thema Zucker als Droge zu verstehen. Das ist wie ein Medikament, was ich nicht nehmen möchte. Es einen hohen Input Zucker frei zu essen. Da sind wir bei dem Thema Entzündung, antientzündliche Ernährung. Wir können das nennen, basische Ernährung. Wir können das ketogene Ernährung.

Nicola: Ja. Ja, okay. Okay,

Arvid Neumann: Also da macht ja jeder dann sein Themengebiet raus, aber die Zuhörerinnen und Zuhörer...

Nicola: ja, Genau. Aber Zucker ist eine klare, schau mal. Mit so was kann jeder zu Hause. Das wünschen sich ja manchmal die Leute einfach, zu sagen, okay, Zucker habe ich verstanden. Die meisten werden sagen, boah, das wird jetzt echt schwierig. Aber man kann ja zumindest mal beginnen zu überlegen, okay, weiß nicht, von der Blutzuckerexpert... Ja, ja, ja. Das ist der Hammer. Ja, ja.

Arvid Neumann: Weißt du es? Und das geht bei den Zuckergetränken los. Und Zucker, auch wieder ein Bild für die Zuhörerinnen und Zuhörer. Zuckerwatte. Und wenn man sich das mal Verbildet zur Faszie könnte man sich mal angucken. Die Faszie übrigens gibt es auf YouTube kostenfrei von Guimberteau den Film Strolling Under the Skin. Dann sieht man mal, wie so Faszie funktioniert. Wie sich die immer wieder neu bildet. Und wenn man jetzt das beides verknüpft, also wenn ich sowas wie Zuckerwatte...

Nicola: Vielen Dank. Ja, ja, ja, ja. Ja, ja, ja, ja.

Arvid Neumann: in die Faszie reinbringe, wie das verbappt sich alles. Wie zäher Honig. Oder wie tiefgefrorener Ketchup. Und wenn ich es aber nicht habe, dann fließt der Ketchup, dann habe ich dünnenflüssigen Honig, dann kommt Bewegung rein, dann ist das alles geschmeidig, schmiert das. Und allein dieses Bild, wenn man das im Kopf hat, bei jeder Entscheidung, soll ich jetzt den Kuchen essen, soll ich das Süßigkeit essen, esse ich jetzt das Brötchen, weil Getreide natürlich auch Zucker ist.

Nicola: Ja. Mhm. Ja. Ja. Ja. Auch

Arvid Neumann: sich das in den Kopf zu setzen und dann bewusst Ausnahmen zu machen, aber diese

Nicola: ein... Ja. Ja.

Arvid Neumann: Droge Zucker zu minimieren, so groß es geht, das ist für das Hirn gut, Demenz und so weiter als auch für die Faszie.

Nicola: Ja, das sind... Also meine Erfahrung ist ja, wenn du mit so Langzeiteffekten kommst, das ist so weit weg, das ist immer wie beim Klimaschutz. Also ich sage, finde ich alles ganz schlimm, aber ist es so weit weg. Was ich gemerkt habe, was beim Thema Zucker echt hilft, wenn man erwähnt, na ja, es werden Falten, die Haut wird verklebt und du bekommst einfach früher und mehr Falten. Das ist zum Beispiel eine Karotte, die fuppt... bei 90 Prozent der Menschen, weil niemand will letztendlich Falten bekommen oder die noch vertiefter haben, da fangen sie eher. Wenn man aber so sagt, ja, wir wissen Herz, Kreislauf, Cholesterin, Diabetes und so, sagen sie, ja, irgendwann wird es schon nicht so schlimm kommen. Aber eins wird mich jetzt auch noch... Ja. Ja.

Arvid Neumann: Es braucht so einen umgehenden Hinweis. Und da kann ich noch ergänzen, ich fühle in meiner Praxis, wenn ich die Patienten dann behandle. Wir hatten über den Ersttermin gesprochen. Wenn es dann zu Behandlungsterminen kommt und ich richtig an den ganzen Menschen arbeite, dann merke ich, wie viel Zucker derjenige isst. Das ist mein Gefühl. Meine Arbeit, ich habe die Augen geschlossen. Ich arbeite nur nach Gefühl und dem, was ich sehe.

Nicola: Ja. Ja. Ja.

Arvid Neumann: nach Intuition. Natürlich gibt es in der Behandlungsystematik einen roten Faden, aber ich mache das immer ganz individuell auf den Patienten und gehe nach Gespür. Und ich merke dann, dass die, wie soll ich das erklären, also wenn ein Baby oder so ein halbes Jahr, Jahr, wenn man das mal berührt, dann sinkt das richtig, man sinkt richtig ein, man ist im Knochen drin und man hat ein richtiges homogenes, ganz weiches Gewebe.

Nicola: Ja. Ja. Ja. Ja. Ja. Ja.

Arvid Neumann: Und das ist ein normales Gewebe. Die meisten Menschen, vor allen Dingen Männer, vor allen Dingen an der Beinaußenseite, da kommt man gar nicht rein, so hart ist das. Aber Muskeln sind da, aber haben ja auch durchaus Kinder Muskeln. Die Sache ist, dass es halt ein weiches Gewebe ist, was sich wirklich homogen anfühlt, wo nicht einzelne Stellen härter sind als andere.

Nicola: Mhm. Ja, was muss denn? Ja. Danke.

Arvid Neumann: Das fühlt man und das ist letztendlich eine geschmeidige Faszie, die wirklich überall weiches Länge zulassen kann. Also du müsstest mich mal berühren, behandeln. Bei mir ist das so, das ist ganz weich, das ist alles verschieblich, da ist keine Resistenz da und so ist es bei den gesunden Kleinkindern auch. Und das ist, wenn das nicht ist, ist auch noch ein Frühzeichen, das war eine Frage von vorher.

Nicola: Ja. Ja. Ja. Aha, okay. Okay.

Arvid Neumann: was so ein Frühzeichen, wenn die Haut nicht mehr ganz weich ist, wenn die sich nicht mehr verschieben lässt überall, wenn die nicht mehr homogen ist, also es harte Stellen gibt, deutlich härter als andere. Das ist nicht gut.

Nicola: Okay. Also das wäre doch ein Weg. Du siehst schon, man fängt ja direkt an, während du erzählst, zu gucken, wie ist es bei einem selbst. Wenn man das ja selbst am eigenen Körper machen würde, wäre das etwas, wo ich vielleicht so eine Handlung auch habe, wo ich so ein bisschen zu mir selbst zurückkomme. Also ich werde es mal versuchen. Ich werde es jetzt mal.

Arvid Neumann: habe ich Habe ich noch nicht drüber nachgedacht. Versuch es doch selber und du kannst ja dann berichten in deinen weiteren Folgen. Letztendlich braucht es natürlich auch ein gewisses Gefühl. Manche merken das halt gar nicht. Das zeichnet mich ja auch aus als manualer Therapeut, dass ich halt ein hohes Gefühl habe in den Fingern. Jeder der Kinder hat und vielleicht in diesem Alter 1 bis 4.

Nicola: Ja, das ist es. Ich habe kein Wissen, ne? Genau. Jaja. Absolut, absolut, natürlich.

Arvid Neumann: Der kann ja ganz einfach mal bei Umarmungen, bei Berührungen, ja das macht ja auch was. Berührungen heilen ja auch, wie wir wissen, wissenschaftlich. Einfach das mal nutzen und mal fühlen und dann fühlt man mal wieder bei sich selbst. Und natürlich gibt es Unterschiede. Und es gibt auch Bereiche, da ist mehr Muskulatur und da ist mehr Sehne und so weiter. Darum geht es mir nicht. Aber grundsätzlich ist ein homogenes, weiches Gewebe, was sich verschieben lässt. Und zwar in dem gesamten Volumenbereich, nicht nur oberflächlich die Haut, sondern bis unten ein verschiebbares Gewebe. Das wäre sinnvoll, weil dann findet Bewegung im Körper statt und kein Bewegungsmangel. Das ist der schlimmste Bewegungsmangel. Da geht es nicht 30 Minuten täglich, sondern den Bewegungsmangel in uns selbst. Und das, Zucker, macht das schlecht. So bin ich ja drauf gekommen. Das heißt, wenn einer permanent ganz viel Kohlenhydrate

Nicola: Bis unten. Ja. Ja.

Arvid Neumann: konsumiert, ganz viel Süßes ist, also ein süßer Typ ist sozusagen, dann spüre ich das und dann ist es ein riesen Gamechanger, wenn man nur auf der Ernährung achtet. Eine Patientin, wenn ich das noch darf, die kam zum Erstgespräch und hatte dauernd Schmerzen, permanent, überall, keine Vitalität mehr, Energielevel ist unten, also richtig schlecht, war eine bedeutende Anwältin.

Nicola: Mmh. 1, 2, 3, 4, 5,

Arvid Neumann: Und hatte da auch viel Stress und so weiter. So, jetzt haben wir im Erstgespräch, neben der Faszien-Check-Up unter anderem über Ernährung gesprochen und irgendwie hat der Funke geläutet, ich konnte sie erreichen, sodass sie ab dem nächsten Tag exakt das, was ich empfehle, umgesetzt. Sie kommt ein paar Monate später zur Behandlung, ein bisschen dauert das bei mir und sagt dann, und ich frag dann, na, hat sich irgendwas geändert? Die sagt,

Nicola: Ja. Ja. Ja. Ja, Das ist richtig. Vielen Dank.

Arvid Neumann: Ich habe ab dem ersten Tag das umgesetzt, habe das vier, fünf Wochen richtig 100 Prozent gemacht. Es gibt noch ein paar mehr Sachen, die ich sage, aber hat das fünf, sechs Wochen 100 Prozent gemacht. Seitdem und hat da schon gemerkt, boah, das ist ja ein Gamechanger. Und seitdem macht die das abgestuft auch so. Und die kam zum ersten Behandlungstermin und hat keinerlei Schmerzen mehr, ist wieder voll vital.

Nicola: Also Zucker weggelassen. Anna, jetzt mal Zucker. Und ... und ... Und.

Arvid Neumann: Die Dauerschmerzsymptomatik chronischer Schmerzen war nur weg durch Ernährung. Da habe ich noch gar nicht angefangen zu behandeln. Das ist ideal, weil dann kann ich richtig präventiv arbeiten. Es muss nicht immer erst der Schmerzpatient sein. Natürlich helfe ich dem auch. Ernährung hat ganz großen Einfluss, wenn man sich aber auch da wieder nicht verrückt machen lässt und sagt, ich muss das, ich muss das, ich muss das machen. Nein, ich darf lernen,

Nicola: Ja, ja, absolut. Ja. Ja, ja, ja, ja. Nein.

Arvid Neumann: zu gucken, was tut mir gut. Und wenn ich das nicht kann, dann empfehle ich als erstes so eine Fastenperiode mal zu machen, dass man sich wirklich mal von diesen ganzen Giftkonservierungsstoffen und so weiter löst und dann wieder lernt, intuitiv zu essen, was tut mir gut. Und je sensibler ich bin, dann merke ich das. Ja, esse ich mal zwei, drei Tage schlecht, weil ich mich bewusst dafür entscheide, eine Ausnahme zu machen. Das ist ja in Ordnung. Man kann ja auch mal für die Seele essen.

Nicola: Ja. Mhm. Und dann

Arvid Neumann: Dann merke ich gleich, ach, meine Haut ist anders. Ich merke, da kommt dann doch wieder irgendwie ein ungutes Körpergefühl. Der Mensch, der Körper gibt eine Rückmeldung. Ich darf es wieder lernen. Dann grundsätzlich ist Zucker, wie gesagt, ein Enemy, Sondersgleichen für die Faszie und damit für den gesamten Menschen.

Nicola: Absolut. Danke. Für den gesamten Menschen. Jetzt würden viele, die dir zuhören und sagen, es geht ⁓ Gewebe und wie weich ist das, wie viel kann ich spüren, würden direkt sagen, da musst du einfach mehr Kollagen essen.

Arvid Neumann: Ob das so geht. Ich esse kein Kollagen und bin trotzdem relativ weich. Der gesunde Kleinkind ist das auch nicht. Da habe ich keine Erfahrung, ob Kollagen das unterstützt. Kann sein. Aber auch da ist es wieder diese 23 Stunden, eine Stunde Beispiel. Wenn ich nur Kollagen fresse, in Anführungszeichen, aber sonst täglich zu McDonalds renne.

Nicola: Ja. In. Ja, ja. Das sind teure Pulver. Das ist Business-Modell gerade.

Arvid Neumann: Ja, hast ein bisschen Modell, ja, das steckt dahinter, aber was ich sagen wollte und trotzdem immer zu McDonalds renne, also 23 Stunden des Tages Mist baue und eine Stunde, sprich, Kollagen esse, glaube ich nicht, dass es den signifikanten Mehrwert hat. Wenn ich ganz viel richtig mache in der Ernährung, auf Wildkräuter gehe, auf Fermentiertes gehe und so weiter, also menschengerecht wieder mich ernähre, ja, das was der Körper braucht, dann kann Kollagen durchaus unterstützen, das will ich nicht negieren, da fehlt mir die Erfahrung.

Nicola: Ja. Mh. Und, ne, ne, ne. und

Arvid Neumann: Aber es würde auch gehen ohne.

Nicola: Auf jeden Fall. Vor allem, es schön teuer ist. Das ist natürlich ein Beauty-Thema. Das Merkst du nicht nur bei Frauen, inzwischen ist es auch bei Männern, wenn es um Beauty-Sachen geht. Unser Äußeres, erscheinen wir. Das sind die Trigger und die Karotten, die immer sehr schnell funktionieren. Da läuft man hinterher und da jede Meinung, die man hört, natürlich auf fruchtbarem Boden. Jetzt schauen wir mal.

Arvid Neumann: Aber es ist letztendlich auch wieder eine schwache Persönlichkeit in meiner Hinblick. Also wenn ich ganz kritisch und ehrlich das aufdecke, weil es ja ganz egal was andere über einen denken. Ja, also ich mache mich ja, ich esse doch nicht was und ich kleide mich doch nicht, ⁓ jemand anderen zu gefallen. Das machen ganz viele. Aber was die anderen sagen, mir ist das vollkommen egal. Und man darf sich selber wieder

Nicola: Ja, ja, ja.

Arvid Neumann: schön finden, zufrieden mit sich sein, für sich selber was erachten. Das ist in Ordnung, wenn ich das für mich mache, aber nicht für andere.

Nicola: Ja, du Du beschreibst natürlich ein Phänomen, worauf beruht Social Media oder der Erfolg davon. Es geht natürlich darum, dass man wenig in sich selbst ruht und sozusagen sehr abhängig von dem, wie das drum herum reagiert. Und es ist natürlich auch bequemer, dem zu folgen. Also das ist ja so eine Grundsache und deswegen ist ja

Arvid Neumann: Ich sage ja nicht, das nicht... Das machen ganz viele. Abhängig sich von anderen. Wie kommen die an? Was machen die dafür, damit die gut ankommen? Das wissen wir ja auch. Wir sollen das für eine Zielgruppe machen, die bestimmen. Social Media und so weiter. Kann man machen, aber man kann sich auch rausnehmen. Man kann sich auch unbeeinflusst... Ich habe jetzt zum Beispiel gehört, die Band Die Ärzte ist eine der wenigen, wenn nicht die einzige Band, die kommt ohne Social Media aus.

Nicola: Ja.

Arvid Neumann: Also auch das geht. Und mal zu dem ganzen Botox-Wahn. Ich guck mir Heidi Klum und andere Konsorten an und sehe meine Fresse. Was für hübsche Frauen das mal waren in der Natur. Und jetzt nicht mehr. In meinen Augen. Das ist ja wieder ganz subjektiv. Und das ist auch egal, wenn Heidi Klum für sich entscheidet.

Nicola: Absolut, natürlich, klar.

Arvid Neumann: Ich fühle mich schön, weil ich hier Botox und so weiter drin habe. Bitte, darf ja jeder machen, aber meine Basis, meine Empfehlung ist wieder an die Zuhörerinnen und Zuhörer, es gibt eine Natur. Wir sind von Natur aus schön. Jeder ist schön. Jeder darf zufrieden mit sich sein und wenn wir das wieder lernen, dann strahlt so ein inneres Glücksgefühl von uns selber raus und dann sind wir von innen heraus schön.

Nicola: Die Frage ist ja immer, hast ja so, wir sind ja in so einer ähnlichen Bubble drin, aber die Frage ist ja immer, und das war auch meine Frage, warum nicht diesen Podcast oder auch dieses Thema, weil ich sage, letztendlich ist ja, wir wissen schon alles, aber Vorsorge und Prävention ist natürlich unsexy. Und es geht ja darum zu sagen, wie

Arvid Neumann: Das wär doch schön,

Nicola: kann man in der Kommunikation aber auch aus der Gehirnforschung Elemente nehmen, zu sagen, wie kriege ich es breiter gestreut. Dass man den ersten Schritt mal hinbekommt und dass man dann auch dran bleibt, weil man Erfolge hat und dass man schnelle Erfolge hat. Weil das Große und Ganze, wenn du das so aufzeichnest, ist ja eher was, was den Menschen auch Angst machen kann und sagen, da komme ich ja nie hin. Also mich selbst spüren wieder und so.

Arvid Neumann: Ja, kann sein. Kann sein. Und dafür hast du recht. Es kann durchaus sein, dass man für den ersten Tipp, was macht für seine Optik, wie du das mit den Falten getrappt hast. Falten sind ja normale Alterserscheinungen und es gibt ja auch Lachfalten. Ja, ich habe ganz viele davon und werde jetzt nicht dahin kommen, Kollagen zu essen oder Hyoluron zu spritzen oder Botox oder Sonstiges. Also es gibt normale Alterserscheinungen trotzdem und die sind gut. Aber es kann durchaus sein, dass es für manche Menschen ein Tipp ist,

Nicola: Das ist ja direkt so. Vielen Dank. Absolut.

Arvid Neumann: weil die das sofort sehen. Ja, prima. Und dann ist es ja ein schrittweises Vorgehen. Trotzdem wollen wir ja verschiedene Menschen abholen. Manche, für die reicht einfach, mal die Treppenstufe zu nehmen anstatt dem Aufzug. Und die werden schon merken, boah, jetzt bin ich endlich fit. Ja, so. Aber manche, die schon weiter sind, also die den Marathon schon laufen, ja, beispielsweise, die wollen ja auch noch, was kann ich noch vielleicht besser machen? Und die sollen natürlich verstehen, es geht um das große Ganze.

Nicola: Mhm. Ja.

Arvid Neumann: Und es geht um die Unabhängigkeit von anderen Meinungen. Da sind wir bei diesem Einflussbereich. Was kann ich selbst bestimmen für mich, mich optimieren und da ist es wichtig, dass ich verstehe, was mir gut tut.

Nicola: Hmpf!

Nicola: Dass Zucker eine Droge ist, das finde ich ehrlich gesagt auch und das schon seit ein Jahren. Bei mir hat es mal so Kling gemacht, als eine Beauty-Expertin zu mir sagte, hey Zucker verklebt regelrecht die Zellen und produziert Falten. Und das hat mir total schnell eingeleuchtet und hat mich aber leider immer noch nicht komplett vom Zucker weggebracht. Ich glaube jeder von uns battlet da, oder? Also jetzt kommt die Weihnachtszeit wieder, die süßen Kleinigkeiten. Ich finde schon, das sollte man genießen, aber eben auch immer darüber nachdenken, ist es jetzt gerade ein Genuss oder esse ich es einfach, weil es halt rumliegt. Ich glaube, das ist der wesentliche Unterschied. Jeder hat ja das Thema ein bisschen mit Gewicht und Hüftgold. Das ist so das Standardthema. Ich glaube neu hinzugekommen ist wirklich die Aufmerksamkeit auf den Blutzuckerspiegel, dass eben dieses Hoch und Runter, diese Achterbahn, die der Zucker mit uns macht, nachhaltig unseren ganzen Körper auch schädigt. Und ja, aber dieses Verkleben nicht nur der Falten, sondern eben auch der Faszien, der Zellen generell macht natürlich Sinn, denn das, was äußerlich Falten gibt, hat ja auch nach innen letztendlich irgendwie eine Konsequenz. Also, ganz schön viel Input, oder? Für einen Experten. Also ich muss das erstmal für mich so ein bisschen sacken lassen. Ich vermute ihr auch. Das machen wir auch möglichst zuckerfrei und möglichst in bewegter Form. Ich habe auch mitgenommen, dass ich über dieses mich ins Lot bringen, wie ich richtig sitzen, stehen oder auch laufe. Dass ich das mal nochmal für mich auf die Agenda nehme. Und ja, klar, das Thema Zucker, das haben wir hier nicht zum letzten Mal gehabt. Aber für heute erst mal wünsche ich euch eine tolle, agile Zeit bis zu unserem nächsten Podcast. Ich habe wieder ein spannendes Thema für euch. Das habe ich schon ganz gut im Kopf. Ihr dürft euch also darüber freuen. Ihr könnt mir aber auch jederzeit ja eure Themenvorschläge schreiben oder kommentieren. Oder welche Experten ihr euch hier in diesem Podcast wünscht. Ich bin für alles offen und bis dahin macht es gut. Eure Nicola. Nicola (1:02:02) Und PS habt ihr schon gesehen, es gibt jetzt auf Insta und TikTok die 100 plus Wochen-Challenges. Damit will ich mit euch gemeinsam neue Routinen ausprobieren, neue 100 plus Routinen, die in neue Gewohnheiten uns bringen sollen, mit ganz unterschiedlichen Themen. Und für den einen ist das eine eben total einfach, das andere total schwer. Also man kann es einfach ausprobieren und das, was gut läuft, das kann man direkt beibehalten. Guckt doch mal vorbei.

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