#24 Zuhören, Einsamkeit & Ehrenamt - wie uns echte Begegnungen Lebenszeit schenken
Shownotes
Wer von uns hat sich noch nicht einsam gefühlt? Ein Umzug, das Ende einer Beziehung, es braucht nicht viel, um weniger Kontakte zu Menschen zu haben, als einem lieb ist. Und dabei in eine Spirale nach unten gezogen zu werden. Wie sich das im Alltag quasi beim Vorübergehen wieder ändern lässt, darüber rede ich in dieser vierundzwanzigsten Podcastfolge 'How to enjoy 100+' mit einer Macherin gegen Einsamkeit, Christine von Fragstein, die Brücken für Einsame baut: mit Zuhör.Bänken in ganz Deutschland.
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01:30 Ich höre dir zu! Wer nimmt das Angebot von ZUHÖREN.Draussen wahr? Woher rührt die zunehmende Einsamkeit gerade auch unter jungen Menschen? Wie kann der Verlust von Vertrauen aufgefangen werden? Was tut sich in den Kommunen und Städten zum Thema Einsamkeit? Wie findet wieder mehr Begegnung im öffentlichen Raum statt? Warum ZUHÖREN.Draussen es Menschen einfach macht, neue Brücken zu schlagen und wie jeder unterstützen kann, uns Menschen wieder ins Gespräch miteinander zu bringen!
34:55 Ehrenamt reloaded Schon mal überlegt, dich in einem Ehrenamt zu engagieren? Weil Geben oft erfüllender sein kann als Nehmen und dein Empfinden von Glück verstärkt.
SHOWLINKS
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Nicola: Hallo und herzlich willkommen zurück zum Podcast zu Langlebigkeit, unserem gemeinsamen Weg, die besten, die schönsten 100-plus Jahre zu erleben. Über zehn Jahre Lebenszeit können wir uns schenken, indem wir möglichst gesund essen und uns möglichst viel bewegen. Genauso schnell sind aber zehn Jahre Lebenszeit weg, wenn wir uns einsam fühlen. Und dieses Gefühl der Einsamkeit, das kann uns ja in jeder Lebensphase betreffen. Und da bin ich doch letztens erst über eine so charmante wie einfache Idee gestolpert, wie Menschen, die sich einsam fühlen, eine Brücke gebaut werden kann, über die sie einfach in ihrem Alltag gehen können. Und es ist eine sehr schöne Idee für alle, die Brückenbauer selbst werden wollen und sich engagieren wollen, um an diesem Thema Einsamkeit in unserer Gesellschaft zu arbeiten und es zum Besseren wenden zu lassen. Ich freue mich also sehr, euch diese Idee vorstellen zu dürfen. Und wenn ihr noch ein Geschenk für Weihnachten sucht, für Menschen, von denen ihr vermutet oder sogar wisst, dass sie sich ab und zu mal einsam fühlen, dann empfehlt ihnen doch gerne diese Initiative, die ihr gleich hören werdet, und die vielen Ideen, die uns die Expertin mit auf den Weg gibt. Wir hören jetzt mal rein.
Nicola: Liebe Christine von Fragstein ich freue mich sehr, dass unser Termin geklappt hat.
Christine von Fragstein: Ja, danke für die Einladung, Nicola.
Nicola: Ich bin dir, auf dich und deine Initiative, Bürgerinitiative 'Zuhören draußen', gestoßen sozusagen von Düsseldorfer zur Düsseldorferin hin in der lokalen Presse. Aber ihr habt schon längst die Grenze von Düsseldorf überschritten. Warum interessiert mich das Thema im Zusammenhang zur Langlebigkeit? Also wir reden hier in meinem Podcast viel über Bewegung natürlich. Wir reden viel über Ernährung. Aber dieses ganze Thema natürlich mentale Gesundheit, ob es jetzt Einsamkeit ist oder andere Aspekte, ist etwas, was mindestens so viel Lebenszeit kostet wie Rauchen. Und bis zu zehn Jahre uns wegnimmt, nicht nur an guten Jahren, sondern überhaupt an Jahren. Und deswegen finde ich es so schön und so wichtig mit dir über etwas sprechen zu können, wo wir jetzt nicht über Studien reden. Die haben wir schon. Wir wissen Einsamkeit ist schlimm, ist schlecht. Wir sollten da raus, sondern darüber, was kann man denn dagegen machen? Und du hast die Initiative gegründet, obwohl du keine Seelsorgerin bist, bist keine Psychologin, keine Psychiaterin. Du machst etwas ganz anderes. Das kannst du auch gleich noch erzählen. Aber sagst, ich möchte mich um das Thema kümmern und da meine erste Frage an dich. Wie bist du auf das Thema gekommen? 'Zuhören draussen' oder auf die Idee vielmehr?
Christine von Fragstein: Die Idee kommt von internationalen Vorbildern. Es gibt in Skandinavien und den USA unterschiedliche Zuhörinitiativen, zum Beispiel Urban Listening oder Sidewalk Talk.
Nicola: Mhm. Du bist wieder aus dem Ausland zurück, wer hat es gerade davon.
Christine von Fragstein: Genau. Und meine Kollegin Alexandra Perl aus Bonn hatte mir schon 2019 erzählt, es gibt Sidewalk Talk und wir haben das mal ausprobiert in Bonn, uns dann wieder davon verabschiedet. Und ich fand diese Idee, dass man in den öffentlichen Raum geht und Menschen jeder Art, die vorbeikommen, einfach Zeit und offene Ohren schenkt, so schön, dass ich gesagt habe, irgendwann möchte ich das gerne in Düsseldorf machen. Ich hatte ja bis dahin sehr viel überregional gearbeitet als Kulturmanagerin und Projektleiterin. Und dann kam just die Pandemie. Und in der Pandemie habe ich für unseren ganzen Kreis der Kulturschaffenden, Filmschaffenden mein Netzwerk, einen virtuellen Circle für die Kulturwirtschaft aufgesetzt. Und wir haben uns 70 Mal Mittwoch morgens getroffen und haben uns ausgetauscht.
Nicola: Mhm. Ja, ja.
Christine von Fragstein: Und da war eben auch das Resultat, dass einige Projekte daraus entstanden sind. Und so haben wir in Düsseldorf zum Beispiel eben auch ZUHÖREN draußen gegründet und sind mit fünf Ehrenamtlichen erst mal raus in einen Park und haben geguckt, wie Menschen darauf reagieren. Wenn wir ein DIN A4 handgeschriebenes Zettelchen in der Hand haben, ich höre dir zu, ich habe Zeit.
Nicola: Also hier steht, ich höre dir zu, ich habe Zeit.
Christine von Fragstein: Genau, das war so ein DIN-A4-Zettel und den hatten wir in der Hand und die Leute haben da sehr gut darauf reagiert und dann haben wir uns so, wie kommt man ins Machen, indem man erstmal anfängt und indem man erstmal Testballons macht und ausprobiert und experimentiert und daraus ist dann wirklich eine richtige Bewegung entstanden, die jetzt heute in zwölf Städten ist.
Nicola: Ja. 12 Städte, also ihr seid schon bundesweit hier in Deutschland unterwegs. Das spricht schon mal dafür, dass es klappt, dass es funktioniert, dass es ein Bedarf ist. Nochmal für mich, ich habe es noch nicht gesehen, deswegen ich bin sozusagen auch nicht schlauer als die Menschen, die jetzt uns gerade zuhören von zu Hause. Das heißt, wenn ich das nächste Mal in Düsseldorf spazieren gehe am Rhein, kann es sein, dass ich an einer Bank vorbeikomme mit Menschen oder zumindest einer Person und einem Blatt Papier, auf dem drauf steht, ich höre dir zu. Und dann könnte ich da hingehen und sagen, hey, ich habe ein Thema, das drückt mir auf der Seele und ich will es jetzt endlich mal jemandem erzählen. Muss ich mir das so vorstellen?
Christine von Fragstein: Ja, wir mittlerweile natürlich sehr viel schönere und gestaltete Schilder. Wir haben eine Sprechblase, kommen ins Gespräch mit dir, Nicola, Lust zu plaudern oder Zeit für dich oder auch ich höre dir zu. Und die sind bunt und auffällig. Und wir sind immer gemeinsam unterwegs mit drei, vier, mindestens drei, vier ehrenamtlichen Zuhörerinnen. Und am Rheinufer sind zum Beispiel in der Altstadt und auch vor dem Rathaus.
Nicola: Mhm. Mhm. Mhm.
Christine von Fragstein: Und unten am Kit sind unsere Zuhörbänke. Da steht eine Bestandsbank, die ist beschildert mit unserem Signet. Komm, setz dich zu mir. Und mit unserem ZUHÖREN draußen Logo. Und diese Bank wird eben jede Woche besetzt mit Ehrenamtlichen, mit geschulten Ehrenamtlichen, die dann dort sind, in mehreren und Menschen, die vorbeikommen, ZUHÖREN und das jetzt mittlerweile in 16 Stadtteilen und eben auch in vielen, vielen Städten.
Nicola: Ja. Vielleicht mal die erste Frage, die mir so spontan kommt. Kannst du sagen, ob ihr Frauen oder Männer zu euch kommt, die ein Redebedürfnis haben oder dass ihnen jemand zuhört? Vielmehr sind es eher jüngere, ältere Menschen. Kannst du uns sagen, was ist der Querschnitt, gerade in Düsseldorf zum Beispiel?
Christine von Fragstein: Also es kommt ganz darauf an, jeder Stadtteil ist anders. Es ist ein Unterschied, ob wir in Eller am Gertrudisplatz sitzen oder in Benrat oder in Reisholz oder ob wir Kaiserswerth, schön auf dem Kaiserswerth am Markt vor der schicken Bücherei und der Bücherschrank sitzen. Jeder ist anders und jeder hat auch eine eigene Klientel. Und wir haben aus dem letzten Jahr anonym 800 Gespräche, die wir auf den Bänken in Düsseldorf geführt haben.
Nicola: Aia Ist ein bisschen schicker, genau, das müssen wir vielleicht den Leuten sagen. Mhm.
Christine von Fragstein: evaluiert und die Bandbreite der Menschen ist so breit wie unsere Gesellschaft. Die gesamte Klaviatur der Gesellschaft kommt zu uns. Also von der alleinerziehenden Mutter, manchmal auch ein Kind, was laut vorliest und gerade lesen lernt, bis zur Oma, die gerade eine Hüftoperation hatte und zum ersten Mal wieder draußen ist. Es ist sehr, sehr bunt und es sind eben genauso viele Menschen, Männer wie Frauen. sind auch Menschen mit internationalem Hintergrund, sei es, dass sie für vier Wochen in der Stadt arbeiten, sei es, dass die Studentin ist, die gerade im ersten Semester noch keinen kennt, sei es, dass es eben ein junger Mann aus Syrien ist, der gerade Deutsch lernt. Ganz, ganz unterschiedlich. Und was ich noch dazu sagen kann, ist, dass unsere ehrenamtlichen Zuhörerinnen, also es sind sehr viele Frauen, die sich diesem Thema gewidmet haben und die gesagt haben, ich möchte mir auch mein Ehrenamt reinbringen.
Nicola: .
Christine von Fragstein: Und das ist schon so, dass es ganz, ganz unterschiedliche Menschen und Themen sind, eben alle, die uns die Zufallsbegegnung auf die Bank spült.
Nicola: Gibt es einen Wecker, der dann klingelt, also dass ihr sagt, wir müssen so bisschen begrenzen über die einzelnen Gespräche oder ist es wirklich sehr offen und man guckt, wie es läuft?
Christine von Fragstein: Es ist ganz offen. Wir haben also Gespräche, manchmal so reine Info-Gespräche sind. Wenn du so ein Schild siehst, denkst du, woher was machen die denn jetzt hier? Fragst erstmal, was habt ihr für ein Hintergrund? Das ist auch unser Eintritt ins Gespräch. Kennst du schon unser Projekt? Wir sind heute hier. Wir haben Zeit und offene Ohren. Wenn du möchtest, können wir plaudern. Manche dauern 5 bis 10 bis 15 Minuten und manche auch bis zu einer Stunde. Wir haben kein Timelimit, also bei Silbernetz, diesem Telefon für Senioren gibt es ja diese 20 Minuten. Diesen Cut ist ja auch klar, telefonisch, dass da auch irgendwann die Aufnahmekapazität erreicht ist. Bei uns entscheidet der Erzählende, wie lange wir sprechen. Und wir haben aber dann auch untereinander, deswegen sind wir auch immer zusammen unterwegs.
Nicola: Ja. Ja. Vielen Dank.
Christine von Fragstein: Wenn wir merken, dass eine unserer ehrenamtlichen Zuhörer:innen belagert wird von jemandem, sei es ein Verschwörungstheoretiker oder haben wir auch so Art Notsignal und dann gehen wir auch schon mal hin und sagen, wir machen jetzt eine Pause, Claudia möchtest du mitkommen, dass wir auch die Leute, also wir bringen ihn auch bei Gespräch ab und schützen auch.
Nicola: Ja. Ja. Schützen auch. Habt ihr denn das Gefühl, was heißt das Gefühl, ihr bekommt es ja konkret mit, dass Menschen, die schon davon gehört haben, dann ganz gezielt zu euren Bänken kommen, sage ich mal als Erkennungs, oder ist der Großteil doch eher so zufällig und dann nutzt man die Gelegenheit, sein Herz ausschütten zu können.
Christine von Fragstein: Ja, der Großteil ist zufällig. Das sind die Menschen, die dran vorbeikommen. Wir haben aber auch Wiederholungsfälle, also wo Menschen wissen, die sind Freitagnachmittag hier wieder auf der Bank in Holthausen und dann kommen die vorbei. Das Schönste, was jemand mal gesagt hat zu diesem Thema oder zu deiner Frage ist, ja, ich weiß immer, wo ich Freitagnachmittags hingehen kann, weil dann seid ihr wieder da. Also auch eine Aussage von einer älteren Frau, die sehr einsam ist. Und wir haben jetzt aber auch seit September die ZUHÖREN draußen App. Das bedeutet, man kann sich mit uns auch verabreden. Also das ist so, dass wir quasi über die App und übers Internet, unsere Website, kann man sich auch als Gast quasi als Erzähler
Nicola: Ja, okay.
Christine von Fragstein: mit uns verabreden. Und was ich auch noch erwähnen möchte, ist, dass wir in den Büchereien, auch in vielen Städten, Zuhörräume haben, so wie in Münster und auch in Düsseldorf, wo man zu festen Zeiten auch mit unserem Kaffee trinken kann, am Samstag von 11 bis 13 Uhr. Und da kommen sehr viele Leute regelmäßig hin und sagen, ist es wieder Samstag, jetzt kann ich mit euch einen Kaffee hier trinken.
Nicola: voll. Okay. Ja. Ja, Also Ich werde das alles verlinken natürlich, damit man danach gucken kann, auch in welchen Städten ihr schon unterwegs seid. In Düsseldorf hat alles angefangen. Mit dir als Initiatorin, als Gründerin, dass ihr so schnell jetzt schon gewachsen seid. Klar sind jetzt paar Jahre vergangen, aber es ist ja doch für eine Initiative, für begrenzte Zeit, die man ja auch aus seiner privaten Freizeit da auch nur reinstecken kann. Wie ist für dich das Thema inzwischen belegt? Also was denkst du drüber? Gibt es Schritte, dass sich in der Gesellschaft etwas tut und das Thema Einsamkeit sich wieder mehr ZUHÖREN in eine bessere Richtung wieder geht? Oder wie ist deine Wahrnehmung, wo du ja ganz konkret vor Ort an der unabhängigen Front bist sozusagen bei fremden Menschen?
Christine von Fragstein: Ganz generell glaube ich, dass das Thema Einsamkeit sehr zugenommen hat. Es gibt ja verschiedene Studien, auch zum Beispiel jetzt gerade unter jungen Leuten von der Bertelsmann Stiftung, dass sich viele junge Menschen auch zwischen 18 und 30 einsam fühlen. Es sind nicht nur die Älteren. Ich glaube, dass es sehr zugenommen hat insgesamt und dass wir durch die Pandemie und auch die Social Media und durch verschiedene andere
Nicola: Mh.
Christine von Fragstein: Vertrauensverluste insgesamt auch diese Verbindung untereinander etwas beschränkt haben. Also Menschen haben ja sehr viel Vertrauen verloren in Politik, in Kirchen. In unser gesamtes System sind wir wirklich auch in einem Krisenmodus, muss ich sagen, mit wiederholten Krisen, die nicht abbrechen seit 2015. Und ich glaube, dass sich sowohl die Bundesregierung und gerade auch die Landesregierung NRW
Nicola: Andi? Andi?
Christine von Fragstein: dem Thema Einsamkeit sehr stellen mit sehr vielen Leuchtturmprojekten, wie zum Beispiel Silbernetz und Ears auch sind, eine eigene Stabstelle gegründet haben, Stabstelle demografischer Wandel und Einsamkeit, wo viel unternommen wird, wo es viele Datenbanken gibt. Die älteren Menschen holen wir nicht unbedingt über digitale Devices ab, aber insgesamt ist auch zum Beispiel in der Stadt Düsseldorf gibt es auch jetzt eine Kampagne
Nicola: Mh. Mhm. Mhm.
Christine von Fragstein: zusammen weniger allein, gemeinsam statt einsam, wo einfach noch mal auf die ganzen Angebote diese Stadt oder die Städte bergen, ja, auch noch mal hingewiesen wird. Und ich glaube, dass Menschen, die einsam sind, einfach immer auch so einen Brückenbauer brauchen, Brückenbauerin, die sie an die Hand nehmen und sagen, hör mal zu, hier gibt es jetzt den Treffpunkt der Bowl-Spieler, hier gibt es die Spaziergänger, hier gibt es die
Nicola: Mhm. Mhm.
Christine von Fragstein: Telefonseelsorge. Hier gibt es die Zentren plus, die Familienzentren, die Bürgerhäuser, den Alten Treff, Alten sagt man ja nicht mehr, aber Seniorentreff. Aber auch an den Universitäten gerade hier in Düsseldorf gibt es Hilfsangebote für Menschen, die zum ersten Mal hier studieren, das Elternhaus verlassen, die eigentlich grundsätzlich auch in der Krise sind, genauso wie für alleinerziehende Mütter.
Nicola: Ja.
Christine von Fragstein: die eigentlich nichts tun, außer zu arbeiten und zu gucken, dass sie ihre Kinder groß kriegen. Und es gibt sehr viele Angebote, die Menschen müssen nur dazu geführt werden. Und wir sagen immer, sind das Gegenkonzept zu Social Media. Wir sind analog, wir sind präsent, wir haben kein Timelimit. Es geht nicht um unsere Agenda, es geht nicht senden und positionieren, sondern es geht
Nicola: Okay.
Christine von Fragstein: um den Raum zwischen zwei Menschen wieder in Verbindung zu kommen. Und alleine das nur einmal die Woche hilft Menschen schon weiter, ⁓ kleinen Perspektivwechsel hinzukriegen. Wir haben ja auch einen Podcast, den ZUHÖREN Podcast, da haben wir sehr viele Interviews auch geführt mit Einsamkeitsforscher:innen und die sagen, die Spirale geht einfach immer weiter nach unten. Die Negativspirale, wenn ich dann erst mal denke, die ruft mich nicht mehr an und die will bestimmt nichts mehr mit mir zu tun haben. Gott, habe jetzt für Weihnachten noch keinerlei Verabredungen. Was mache ich denn nur über die neuen, zwischen den Jahren und so weiter? Dass diese Negativspirale nur dann unterbrochen werden kann und einfach ein positives Signal kommt. Und das gehört für uns einfach. Es ist ja auch das Thema, wie gehe ich damit um.
Nicola: . Und. Absolut. Es gibt ja auch viele, wir reden jetzt nicht über Einsamkeit, über Alleinsein, wollte ich sagen, wo man ab und zu mal sagt, ich ziehe mich selbst zurück. Das ist ja dann so ein Selbstbestimmtes. Ich will ein bisschen Ruhe, Reflektionszeit, was auch immer Zeit für mich haben. Sondern es geht wirklich, da gibt es eine gute Definition, wenn man einfach zu wenig Kontakte hat in seinem Leben, also weniger als man sich eigentlich wünschen würde. Das ist eine sehr klare, einfache Sache. Und Menschen, die das noch nicht erfahren haben, den darf man eigentlich gratulieren und sagen, seid froh drüber, es ist ja nicht so eine schöne Erfahrung, aber es müssen ja nur Menschen wegziehen, sterben, man selbst umziehen. Also es gibt ja immer wieder Situationen oder dass Freundschaften auseinandergehen, dann bricht ja oft mal auch ein ganzer Freundschaftskreis letztendlich weg oder Beziehungen. So dass man sehr schnell eigentlich aus einem vielleicht erfüllteren Leben mit mehr Kontakten auf einmal mit weniger Kontakten dasteht. Da reden wir noch gar nicht über dieses älter werden und dann sich sozusagen aus Gebrechlichkeit, Immobilität oder so zurückzuziehen. Es ist auch ja, sag ich mal, für eine Gesellschaft. Und deswegen finde ich das ein gutes Signal. Das wusste ich noch gar nicht, dass NRW da schon eine Stabsstelle eingerichtet hat. Also gegen Einsamkeit oder ⁓ Angebote zu bündeln und auch sichtbarer zu machen. Weil es ja gesellschaftlich wirklich ein großes Thema ist, weil die Pflege von älteren Menschen, aber auch von jüngeren Menschen zum Beispiel. was ja immer mehr wird in der Zukunft, recht wegbricht. Für alle, die manchmal das so abtun und sagen, warum muss man nur so bisschen, Und dann gibt sich das schon wieder ist ein valides Thema. Wenn du sagst, die Politik hat das ernst genommen, hat's erkannt, glaubst du eher das Thema von so privaten Initiativen wie deiner, wie eurer? die ja sehr, sag ich mal, sehr offen, ohne Agenda, ohne Botschaft. Also ihr wollt ja gar nichts vermitteln. Ihr wollt einfach nur da sein, wenn ich euch richtig verstehe. Was braucht die Gesellschaft mehr? Also, weil an die Hand nehmen ist ja ein bisschen mehr, ne?
Christine von Fragstein: Also die Gesellschaft und unsere Demokratie braucht mehr Begegnung im öffentlichen Raum. Wir sind einfach extrem in unseren Blasen. Wir sind extrem in unseren Filtern und in unseren jeweiligen Freundeskreisen. Und wenn die dann wegbrechen, also ich sehe jetzt unsere Oma in Essen mit 85. Mann ist gestorben, hat noch glücklicherweise zwei Schwestern um die Ecke, aber es werden immer, immer weniger. Was ihr einfach hilft, zum Beispiel ihr Tennisclub, in dem sie früher gespielt hat, wo sich die Menschen, die noch am Leben sind und die sich einfach regelmäßig treffen, es werden jedes Jahr weniger. Aber sie hat verschiedene Maßnahmen ergriffen, nicht alleine zu sein. Sie trifft sich mit Freundinnen, sie trifft sich im Tennisclub und es gibt ja auch
Nicola: Ja.
Christine von Fragstein: Rein also von der Vorsorge, Versorgung, auch neue Initiativen wie zum Beispiel Home Instead, die dafür sorgen, dass Menschen nicht ins Seniorenheim müssen, sondern dass sie quasi eine Alltagsbegleitung an die Hand bekommen. Und jetzt wird eben unsere Oma von Margarete mitbetreut. Drei Vormittage die Woche, die mit ihr einkauft, die mit ihr kocht und die mit ihr auch den ein oder anderen Arzt besucht,
Nicola: Mh.
Christine von Fragstein: Gedächtnistraining und Gymnastik macht. Also es gibt neue Initiativen, die Menschen helfen, Einsamkeit zu überwinden. Und es geht nur über persönliche Begegnungen. Das kann weder Social Media noch der Fernseher noch irgendeine Sendung ersetzen. Die persönliche Begegnung ist auch für das Gehirn, für den Körper, für die Seele, das, was wir brauchen. Wir sind soziale Wesen und keine Roboter. Also das ist einfach so. Und die Menschen brauchen das.
Nicola: M-hm. Nein, nein, nein, nein.
Christine von Fragstein: Das wird eben auch gerade durch die Zivilgesellschaft, durch die vielen, vielen Vereine und gemeinnützigen Organisationen, die es gibt, wird es sehr unterstützt, dass es Begegnungen gibt und dass die Möglichkeit gibt. Und ein Ehrenamt kann zum Beispiel auch Menschen, die Kontakt suchen oder in einer neuen Stadt da sind, auch helfen. Ich habe gestern mit einem Kollegen vom Goethe-Institut gesprochen, der alle drei Jahre umziehen muss und jedes Mal in neue Städte kommt. Und er sagt, ich
Nicola: Mhm. Vielen Vielen Dank.
Christine von Fragstein: habe mich entschieden, einen Chor zu gehen. Ich gehe in jeder Stadt in einen Chor und alle drei Jahre muss er wieder weiter. Aber diese alleine diese Maßnahmen, ich singe dann zwei, drei Mal in der Woche mit Menschen zusammen außerhalb meines Arbeitslebens. das alleine, das hilft ihm, sich weniger fremd und mehr zugehörig zu fühlen.
Nicola: Ja, immer in Chor. Ja, ja, ja. Ja. Der macht ja schon, ich weiß gar nicht, bewusst oder unbewusst, doppelt gut. Weil auch in dem Moment, wo man singt, kann man gar keine schlechten Gedanken mehr haben. Also es ist ja wirklich etwas, was auch bewusst eingesetzt wird. Und ich hab mich auch immer gewundert, ich singe zum Beispiel sehr viel. Und wo ich dachte, ach ja, schauen das hab ich von meiner Mutter übernommen, die hat es ja gern gesungen und so. Das sind so kleine Resilienzfaktoren, die der ein oder andere vielleicht bewusst oder unbewusst schon nimmt.
Christine von Fragstein: Ja, es ist ein bisschen... Singen, spielen, also Sport, Bewegung, in Bewegung kommen, aus den Gedanken rauskommen, aus dieser Spirale rauskommen, sich verbinden mit anderen Ehrenamtsinitiativen, Vereinen, Gruppen, Zugehörigkeiten. Jeder ist glücklich, der an der Tafel arbeitet oder bei der Caritas oder in einem Seniorentreff oder in einem Café, wo sich Menschen treffen, die vielleicht sonst kein Geld haben, mal ein Stück Kuchen und Kaffee zu konsumieren. Bibliotheken sind auch Orte des zivilen Miteinanders. Und das ist das, was wir brauchen, eben nicht nur an Karneval, also so als Rheinländerin, Nicola, nicht nur an Karneval, sondern wirklich ganzjährig zu gucken, in welchen Initiativen, in welchen Kreisen kann ich mich einbringen, weniger einsam zu sein.
Nicola: Ja. Genau Und wo mischt sich's auch? Wo komme ich mit ganz unterschiedlichen Menschen auch noch mal zusammen? Deswegen, du hast schon erzählt, wenn ich Gespräch suche, kann ich mich informieren auf eurer Website. Ich kann sogar einen Termin machen über eure neue App. Es gibt die Schilder, gibt sogar schon feste Banken bzw. Räumlichkeiten. Wenn ich jetzt andersrum jemand bin, sage ich könnte mir das auch vorstellen, da mitzumachen. Weil es ja auch ein Weg ist, ja aus der eigenen Einsamkeit schon raus zu kommen. Was muss ich dann machen? Also ich melde mich bei euch. Du hast auch gerade schon vorhin erwähnt, es gibt eine Schulung. Erzähl doch mal kurz darüber noch was.
Christine von Fragstein: Genau, es gibt auf unserer Website und in der App Zuhörerinnen werden jetzt mitmachen. Und wir haben so einen Onboarding-Prozess, sprich, wenn du jetzt heute dich entscheiden würdest, ich möchte eigentlich gerne mal gucken, ob das nicht was für uns, für mich wäre, dann meldest du dich bei unserem Newsletter an. Dann bekommst du automatisch ein Onboarding-Verfahren, wo wir dich zur nächsten, zum nächsten Einführungsseminar einladen.
Nicola: Ja.
Christine von Fragstein: Und sagen, das findet jetzt am 8. Dezember statt, komm nochmal vorbei. Dann kannst du dort alle Fragen loswerden rund um unser Projekt dich ein bisschen orientieren. Dann laden wir dich ein, uns zwei, drei Mal mitzugehen, zu hospitieren. Und dann gibt es noch eine Grundlagenschulung, die um die zwei Stunden dauert. Einiges ist analog, aber auch sehr viel jetzt mittlerweile digital. Und dann kannst du im Prinzip
Nicola: Mhm. Mhm. Mhm.
Christine von Fragstein: an dem Ort in deiner Stadt auch entscheiden. Dort möchte ich gerne dahin. Du kannst verschiedene Zuhörorte ausprobieren und die Leute, zum Beispiel nicht so gerne in der Öffentlichkeit stehen mit einem Schild in der Hand, gehen dann vielleicht in die Bibliothek auf diesen Kaffee am Samstagmorgen. Also wir haben für alle Formate und alle Bedürfnisse einen richtigen Rahmen und wir schulen unsere Ehrenamtlichen regelmäßig und haben auch eine sehr
Nicola: Vielen Dank. Ja.
Christine von Fragstein: lebendige Community über diese zwölf Städte hinweg besuchen uns auch regelmäßig, sehen uns regelmäßig und teilen auch unsere, ja, unsere Themen, Sorgen, Herausforderungen in Reflektionen.
Nicola: Mhm. Also es ist sozusagen keine Einbahnstraße, es kommt von beiden Seiten. Jeder kann sich da aussuchen, was er in Anspruch nehmen möchte oder einfach mal vorbeigucken will. Vielleicht gerade so in Phasen, wo man denkt, so auch Mensch eigentlich könnte ein bisschen mehr da sein. Also ich würde gerne Themen auch loswerden. Was machst du denn? Darf ich dir noch eine persönliche Frage stellen bei all den persönlichen Themen, die wir schon besprechen? Hast du für dich so einen Trick, was du für dich persönlich machst, wenn du sagst, du fühlst dich gerade so bisschen einsam, ist es da eher, dass du in Bewegung gehst, was machst du da als...
Christine von Fragstein: Wunderbar.
Nicola: Ja, Überbrücker für deine eigene kurzfristige Einsamkeit.
Christine von Fragstein: Also Einsamkeit würde ich nicht sagen. Bei mir ist es eher stressbedingte, dass ich Resilienz aufbauen muss. Das ist ja mein Ehrenamt und ich arbeite hauptberuflich als Coach und Trainerin in der Filmbranche, wo auch sehr viele Herausforderungen sind im Moment. Bei mir ist es der Spaziergang mit dem Hund. Und bei mir ist es aber auch einfach mein Leben. Genau, genau.
Nicola: In Vielen Dank. Ja, eher runterzukommen dann.
Christine von Fragstein: Das ist der morgendliche Spaziergang und der abendliche mit meinem Hund. Das ist für mich aber auch mal der Kaminabend und das Sofa oder auch meine Auszeit, wie jetzt gerade in Südafrika, wo ich einfach mal zwei Wochen wirklich mal runterkomme. Und ich glaube, dass jeder Mensch, von uns schon mal dieses Gefühl hatte, einsam zu sein. Das ist ein ganz normales Gefühl, das ist ein gesundes Gefühl, sagen die Wissenschaftler, man für den Moment dann auch mal sieht, wie es schön es eigentlich ist, wenn man zusammen mit anderen Menschen dann wieder Zeit verbringen kann. Und man schätzt ja dann auch die Begegnung mehr. Und ich war zum Beispiel als Studentin im ersten Jahr in Köln sehr einsam und habe mich dann irgendwann in einer Theatergruppe angeschlossen und dann wurde es auch wieder besser. Aber ich glaube, diese Zeiten, ich weiß nicht, ob es dir, Nicola, auch schon mal so ging, dass du dich einsam gefühlt hast.
Nicola: Natürlich.
Christine von Fragstein: Es gibt es, das gibt es und so fühlt man sich manchmal.
Nicola: Ja, ja. Genau, und da würde ich auch und deswegen heute das Thema im Podcast. Wie gesagt, wir stehen ja auch kurz vor Weihnachten oder sind so bisschen in der dunkleren Zeit. Ich komme aus Bayern, da heißt auch die dunkle Phase. Da wird auch viel passiert natürlich im Kopf, einfach zu sagen, ich sage auch, man muss den Kick hinbekommen, selbst wieder rauszugehen oder sich. Ich würde auch in den Chor gehen. ich auch schon gemacht. Jeder ist mal neu in der Stadt und da fängt man meistens bei Null wieder an. Ich glaube, das ist auch wichtig zu erwähnen, so bisschen die Scham auch wegzunehmen. Einsamkeit ist ja nichts, wofür man sich schämen müsste, sondern es kann jeden jederzeit betreffen. Und es geht eigentlich darum zu sagen, schau mal, es gibt so unterschiedliche Möglichkeiten, wo du hingehen kannst. Und so eine Bank wie ihr, ich nenne es jetzt mal so, einfach dieses ZUHÖREN. ist ja so niederschwellig, wie man immer so schön sagt. Ich muss mich jetzt nicht mal anmelden und sonst was, sondern kann direkt einfach in Kontakt gehen. Und das fand ich das Schöne an eurer Initiative. Und ich werde das nächste Mal hier bei euch bei einer Bank auch vorbeikommen. Ich werde mir auch mal angucken, wie man bei euch mitmachen kann, weil ich es einfach eine sehr, sehr schöne Sache finde. Und man schnell vergisst, dass eigentlich das Geben oftmals viel schöner ist noch als das Nehmen. Also, dass auch die Menschen, die bei dir mitmachen, sehr viel bekommen darüber, dass sie anderen Menschen helfen können. Das macht so ein Ehrenamt oft aus. Deshalb habe von meinem Vater gelernt, dass das ein großes Geschenk sein kann.
Christine von Fragstein: Ja, also das ist eine Win-Win für beide Seiten. Also unsere ehrenamtlichen Berichten, ganz oft wir meinen auch viele Umfragen, dass sie wirklich seither in allen Situationen, sei es beruflich, privat, in Familie, Partnerschaft von diesen Zuhörkompetenzen auch profitieren. Und insofern ist es eine runde Sache für beide Seiten. Und das versuchen wir auch zu unterstützen. Und wir haben ja jetzt über 300 Ehrenamtliche in zwölf Städten. Und es wird immer weiter. Und ich möchte jeden und jede, die hier zuhört, auch ermutigen, so eine kleine Initiative und sei es nur einmal im Monat am eigenen Stadtteil, im eigenen Ort mal zu starten. Wir unterstützen ja mit Unterstützung der Postcode-Lotterie alle Standorte, die Lust haben, dabei zu sein und liefern Schilder, Schulungen und alle
Nicola: Ja, Wahnsinn. Mh. Mh. Mh. Mh. Mh. Mhm. Ja super, ja, ja, ja.
Christine von Fragstein: alle Zugänge auch dafür. Das heißt, wir möchten eigentlich, dass da in drei bis fünf Jahren, wir haben so das Ziel 1000 Bänke in drei Jahren, wir haben wirklich auch so dieses Ziel, dass wir an möglichst vielen Orten, diese öffentlichen Orte der Begegnung, wo man eben nicht rein muss, nicht in eine Kirche muss, nicht in einen Club und nicht in ein Familienzentrum, sondern dass man einfach im Alltag beim Vorübergehen ein Gespräch haben kann.
Nicola: Vielen Dank. Also für mich hört sich das ganz wunderbar an. Ich muss zugeben, es ist für mich bislang auch nur Theorie, weil ich euch noch nicht gesehen habe. Ich bin auch noch nicht hingegangen. Das werde ich jetzt aber nachholen und dann werde ich auch davon berichten. Auf jeden
Nicola: Ist das nicht eine charmante wie einfache Idee, beim Vorübergehen ein Ohr zu schenken? Und wenn ich möchte, bekomme ich auch noch ein Gespräch oben drein. Also ich bin wirklich total begeistert von dieser Idee, weil es überzeugt mich komplett zum einen, dass alle angesprochen werden, von jung bis alt, mit egal welchen Problemen oder Hintergründen. Es findet ja in unserem Alltag statt. Das heißt, es ist für alle offen. Und das ist eben auch das Charmante daran. Bei vielen müssen wir ja irgendwo hingehen. Und dass es da eine Barriere gibt, das verstehe ich manchmal. Oder vielleicht auch Vorbehalte. Nicht jeder kann zum Beispiel kirchliche Angebote annehmen, weil er eben gegen die Kirche auch seine Vorbehalte hat. So, dann muss ich mir aber einfach andere Angebote suchen, die es auch zur Genüge gibt. Hier ist es aber so, hier kommt das Angebot zu mir. Und ich kann in diesem Moment entscheiden, kann ich es annehmen, will ich es annehmen? Zumindest erfahre ich aber, es existiert und vielleicht möchte ich es das nächste Mal annehmen. Also ich bin wirklich selten so begeistert von diesen Themen, von privaten Initiativen, die oftmals von viel Guten durchdrungen sind, aber die in der Umsetzung dann vielleicht auch viel zu schwierig sind oder viel zu hohe Barrieren schon haben. Und das finde ich hier so genial einfach gelöst. Und trotzdem, weisst du, was in deiner Kommune, in deiner Stadt, in deiner Gemeinde alles angeboten wird? Gegen die Themen Einsamkeit oder generell das Thema in Kontakt zu kommen wieder mit anderen, neuen Menschen und da vielleicht neue Freundschaften und Beziehungen zu pflegen. Ja, es lohnt sich auf jeden Fall, auf diese Websites zu gucken, wie ich jetzt auch wieder die Erfahrungen machen durfte und dass wir hier in Düsseldorf eine Beauftragte oder Beauftragten für Einsamkeit haben. Tja, das war mir auch komplett neu. Es ist manchmal doch viel mehr schon im Angebot, als wir glauben möchten, oder? Nichtsdestotrotz, alle unter uns, die gerne auch soziale Kontakte pflegen, würde ich sagen, das eine schließt ja jetzt das andere nicht aus. Ich bin aber auch jemand, der sagt so, naja, irgendwann möchte ich mal diesen digitalen Raum durchbrechen und wieder einen analogen, direkten Kontakt haben. Also Menschen spüren, fühlen, riechen. und auch sehen so die Zwischentöne, die man in der Mimik und Gestik im Gesicht auch erkennen kann, wenn man sich eben in die Augen sieht. Das Allerwichtigste, und das nehme ich jetzt auch noch mal mit, ist natürlich, dass man sich selbst in Bewegung bringt, in eine Richtung kommt, zu sagen, nicht nur ja, sich einzugestehen, ich hätte gern mehr menschliche Kontakte und menschliche Beziehungen, da sind mir irgendwie paar verloren gegangen, die ich gerne wieder aufgefüllt hätte, sondern eben auch dann in Aktion zu treten. Und all diejenigen, die sagen, ich habe so viele, ich muss eher gucken, wie ich das alles organisiert bekomme, die können ja noch mal überlegen, ob nicht so ein Thema Ehrenamt etwas wäre. Also, ich bin mit einem Vater aufgewachsen, der sehr engagiert war in seinen Ehrenämtern. Sowohl kommunal als auch in der Kirche, als auch bei Sportvereinen. Als auch in seinem Lehrerumfeld, wo es darum ging, Beispiel Reisen mit Schülern zu unternehmen. Und ja, ich muss sagen, er hat es ja nicht gemacht, weil er zu viel Freizeit hatte und nicht wusste, was er sonst machen sollte. Man konnte schon merken, dass es ihn auf gewisse Weise auch erfüllt. Und das habe ich wirklich auch mit in mein Leben genommen, weil auch ich feststellen durfte, in mehreren Situationen. Dass eigentlich das Geben viel erfüllender sein kann, als nur das Nehmen. Und deswegen nervt es mich manchmal ehrlich gesagt in unserer heutigen Gesellschaft und gerade auch in den sozialen Medien, wenn ich dann sehe, da kreist jeder so nur um sich und seinen Kosmos und hat nur so den Spot auf seine eigene Bedürfnisse. Und dann denke ich mir immer so, ja, aber so funktioniert halt eine Gesellschaft nicht. Ich kann nicht nur die Gesellschaft nehmen, wenn es mir gerade so Spaß macht oder wenn ich sage, ey, das ist doch eine Dienstleistung, die die Gesellschaft oder der Staat, die Politik zu erfüllen hat und vergisst, nee, es ist auch an uns, an jedem Einzelnen von uns ab und zu auch was in die Gesellschaft mit reinzugeben. Und da kann sich jeder auch informieren, wenn du also Lust hast, bei diesem ZUHÖREN draußen, finde ich super. Man kann es auch in der Stadt. Guck mal auf die Website. Da gibt es ja die Liste mit den Städten, wo die schon unterwegs sind. Und wenn du Lust hast, in deiner Stadt da was zu initiieren, das hört sich super einfach an, es einfach mal auszuprobieren. Und wenn du merkst, es klappt nicht oder ist nicht so dein Ding, dann hast du es zumindest ausprobiert. Ansonsten gibt es zum Beispiel, ich habe es jetzt erst letztens gelesen, auch bei der Caritas oder Diakonie, also den ganzen Wohlfahrtsorganisationen. Google einfach mal so Ehrenamtsportale. Wo also alle Aufgaben- und Themenbereiche vorgestellt werden. Das geht ja nicht nur von jung bis alt, das geht auch in das Thema Natur oder Umwelt Also alle, die diese Themen auch ganz spannend finden. Da wird genau beschrieben, wer mit welchen Fähigkeiten oder einfach mit seinen Händen oder mit seinem Kopf gesucht wird, um da Projekte nach vorne zu bringen. Also alle, die Lust haben, sich einzubringen. Die auch sagen, na ja, das ist natürlich auch eine gute Möglichkeit, immer wieder neue Menschen kennenzulernen. Weil wir verlieren ja alle auf unserem Lebensweg den einen oder anderen wieder. Und manchmal merken wir vielleicht gar nicht, wow, ich rutsche gerade in so eine Phase rein, wo es einfach zu wenig wird. Und wenn du aktiv bleibst, in Vereinen, in Ehrenämtern, in Hobbys, die du mit anderen machst, in sportlichen Aktivitäten, in Gruppen, da hat man natürlich immer wieder Kontakt mit fremden Menschen und es können sich eben auch wieder Beziehungen knüpfen. Also aktiv zu bleiben, versuchen nicht den Kopf in den Sand zu stecken. Ich glaube, das ist eine gute Botschaft, die man sich selbst immer wieder sagen kann oder vielleicht auch den Menschen im Umfeld, wo man merkt, na ja, da zieht sich jemand zurück, dem reiche ich vielleicht noch mal eine helfende Hand oder einfach eine schöne Aktivität, wo er merkt, das könnte eine Möglichkeit sein, andere Menschen nochmal neu kennenzulernen. Zum Abschluss habe ich noch einen kleinen Tipp für euch, weil Weihnachten steht ja vor der Tür und der eine oder andere fragt sich vielleicht von euch, ich suche Geschenke, es soll aber nicht so teuer sein und es soll auch was ganz besonderes sein. Ich habe was für euch. Das kostet im Grunde nichts. Du kannst natürlich spenden, das wirst du dann sehen, aber es liegt an dir es zu tun. Und zwar ist es ja dein Namen am Weihnachtsabend in Nazareth ausgerollt zu bekommen. Also da, das Jesuskind geboren wird. Das hört sich jetzt natürlich sehr christlich an, was es auch ist. Ich finde es aber jetzt mal den Glauben beiseitegeschoben, sehr schönes Gefühl am 24. Abends zu wissen. Da wird um Mitternacht, die wandern dort von Jerusalem nach Nazareth hin. Das ist der Benediktinerorden, der in Jerusalem verankert ist, Jerusalem Altstadt. Die wandern von dort die zehn Kilometer dahin. Und dann wird so eine ganz lange Rolle dort entrollt mit all den Namen, die sich registriert haben, die dann da drauf stehen und die demjenigen, der da drauf steht, wie ich finde, also ich habe mich eingetragen, sehr schönes Gefühl geben wird. Ich habe auch meine zwei Eltern eintragen lassen, die erst in der letzten Zeit gestorben sind und die, glaube ich, freuen sich sehr, wenn sie da oben das noch irgendwie mitbekommen, dass ich das für sie getan habe. Also noch ein kleiner Tipp für ein sehr schönes Geschenk, was ich finde, was sehr ans Herz geht, aber auch nicht viel kostet, beziehungsweise nur deine freiwillige Spende, die du bereit bist, dafür auszugeben. Den Link dazu gibt es natürlich in den Show Notes und wie gesagt, kein Werbeblock für die katholische Kirche. Ich fand es einfach für die Seele, für unsere eigene Fürsorge und für die Engsten und Liebsten um uns eine sehr, sehr schöne Idee. Tja und jetzt wünsche ich euch natürlich wieder eine sehr, sehr schöne Zeit bis zum nächsten Podcast. Es wird ja Weihnachten sein und vergangen sein, bis wir uns wieder sehen und hören. Insofern wünsche ich euch ein schönes, ein friedliches, ein erholsames und ein erfülltes Weihnachtsfest. Und wenn ihr unter denen seid, die sich ab und zu dann ein bisschen einsam fühlen, dann guckt doch mal auf die Websites und die Ideen und Anregungen, googelt sie einfach, die heute auch von der Christine in diesem Podcast gegeben wurden. Vielleicht ist was Neues für dich dabei, was du im neuen Jahr angehen kannst. Also alles Liebe, alles Gute, schöne Weihnachten, eure Nicola.
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